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1. Lager bei
Akklimatisationstour zum Tilicholake, 05.04.2003,
14.30 Uhr
Hallo daheim,
nun wieder mal ein paar neue Infos von uns. Wir sind jetzt unterwegs
in Richtung Tilicholake. Bei dieser Tour wollen wir uns akklimatisieren,
so das wir später beim steilen Anmarsch zum Tsartsebasecamp
keine Probleme mit der Höhe bekommen. Um es gleich vorwegzunehmen.
Allen geht es gut und es läuft alles nach Plan. Aber mal
der Reihenfolge nach: Letzte Meldung unsererseits war am 31.3.
01.04.2003
Die letzten Arbeiten werden erledigt, die Tonnen beschriftet,
Säcke gepackt. Wir haben drei verschiedene Gepäckgruppen.
Ein Teil der direkt zum Dhaulagiri geht, ein Teil der direkt
zum Tsartse geht und das Gepäck was mit auf die Akklitour
genommen wird. Mittags muss Götz zum Breefing, das Permit
für den Tsartse abholen. Danch interviewen wir noch den
Chef der NMA (Nepal Mountainiering Association), Ang Tsering,
zum Thema 50 Jahre Everest. Viele interessante Details erfahren
wir über den Trubel in diesem Jahrdort. Einbeinige, welche
mit fehlenden Händen und andere fragwürdige Rekordgeschchten.
Über 60 Expeditionen von Süden und Norden, wir sind
froh uns von dem Trubel fernhalten zu können.
Abends werden wir noch zu einer Zeremonie zu einem Lama, einem
hohen Geistlichen, in Kathmandu eingeladen. Er segnet unsere
Gebetsfahnen für das Basecamp und überreicht Glücksbringer
die wir die ganze Expedition tragen sollen.
02.04.2003
Heute gehts nun endlich los. 8.30 Uhr startet der Bus nach Pokara.
Auf den Straßen ist nicht viel los und unser Busfahrer
scheint Schumi zu lieben. So sind wir mit einstündiger
Pause zum Mittagessen, schon 14.00 Uhr in Pokara.
Die Nacht werden wir noch in einem Hotel verbringen und morgen
früh soll der Flieger starten. Doch das Wetter sieht gar
nicht so gut aus. Dunkle Regenwolken hängen am Himmel.
Bis auf Götz dem es seit Tagen nicht so gut geht, machen
wir anderen erstmal einen kleinen Stadtbummel. Sauberer und
ruhiger ist es hier als in Kathmandu. Bei schönem Wetter
kann man am See sitzen und in die Bergketten schauen. Am Abend
gehen wir nepalesisch essen und
schauen einer nepalesischen Volkstanzgruppe bei ihren Vorführungen
zu. Immer noch hängen dunkle Wolken am Himmel, ich glaube
nicht das wir morgen früh fliegen.
03.04.2003
5.15 ist wecken und ab gehts zum Flughafen, doch immer noch
dunkle Wolken. Trotzdem checken wir ein. 50 kg Übergepäck
haben wir und müssen dafür bezahlen. Auf dem Rollfeld
stehen zwei kleine Maschine, werden geputzt und abflugbereit
gemacht. Ich halte das für unnützen Aufwand. Doch
ich scheine mich gewaltig getäuscht zu haben. Punkt 6.30
Uhr kommt der Aufruf zum Einsteigen. Ganz glücklich bin
ich nicht darüber da es mir gar nicht so wohlgeht, das
Essen am Abend habe ich nicht vertragen und mein Magen spielte
verrückt und ein bißchen Bedenken habe ich schon
wegen den schwarzen Wolken. Doch mir bleibt ja nichts weiter
übrig als den Piloten zu vertrauen. Und das war gut so.
Fünf Minuten nach dem Start durchstoßen wir die Wolkendecken
und die Bergketten, weiß und majestätisch, tauchen
vor stahlblauem Himmel auf. Erst rechs die Annapurnakette dann
links der Dhaulagiri. Gewaltig sieht er aus und abweisend. Meine
Filmkamera läuft unterunterbrochen. Dann
taucht schon das Kali Kandaki unter uns auf, schmal und tief,
kurz darauf landen wir in Jomosom.
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Der Nilgiri in seiner ganzen Schönheit
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Olaf Köhler und ich sind erstaunt
über die ruhige Landung. Im Herbst 2000 war das hier noch
eine Schotterpiste. Jetzt ist alles asphaltiert. Überhaupt
ist der ganze Ort viel sauberer als früher. Herrliche Sonne
und blauer Himmel lassen uns die Fotoapperate zücken, Nilgiri,
Tilicho Peak und viele andere Gipfel sind gut zu sehen. Auch
die Gipfelpyramide des Dhaulagiri. Aber
schon acht Uhr die ersten Sturmfahnen am Grat. 11 Uhr ist er
in den Wolken verschwunden und 14 Uhr fängt es an zu regen
und zu gewittern. Abends kommt Hagel dazu. Wir schlafen in "Oms
Home" einer gemütlichen Unterkunft. Ein bisschen was
wird noch umgepackt. Morgen geht die Trekkingtour los.
04.04.2003
8.30 starten wir bei gutem Wetter, nur die Bergspitzen sind
schon wieder in den Wolken. Zuerst in ein kleines Dorf direkt
über Jomoson, dann teilt sich der Weg.
Einer geht links hoch in die großen Hänge, einer
nach rechts unten zum Fluß.
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Dorf bei Jomosen
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So wie ich Mingmar verstanden habe sollten
wir hier auf einen Führer warten aber Götz meint es
wäre ausgemacht uns im Dorf Kaisang zu treffen. Und laut
Karte führte der linke Weg der oben lang geht später
auch zum Fluß und nach Kaisang.
So könnten wir dann auch den unteren Weg am Fluß
nutzen. Der ist allerdings in der Karte nicht eingezeichnet
aber gut ausgetreten, eine Telefonleitung zieht auch parrallel
zum Weg hinauf. Nach drei Stunden erreichen wir ein schönes
Tor, dahinter kleine Tempel und dann eine Militärstation.
Und dort will man uns nicht durchlassen.
Man schickt uns zum Fluß runter über eine große
Hängebrücke und rechtsansteigend in die Hänge.
Weit oben, gegenüber sehen wir unsere Träger. Hoffentlich
treffen wir sie auch. Wir folgen einemkleinem Pfad, immer hinauf.
Bald
sind wir auf 3600m Höhe und keine Träger zu sehen.
Wir sind etwas unsicher und schwärmen aus. Dann Pfiffe,
weit links in einem Sattel steht einer und winkt. Es ist einer
von unserem Küchenteam. Wir sind ein ganzes Stück
zu weit rechts rausgekommen aber nun ist ja alles o.k. Später
erfahren wir das der Weg über Kaisang nicht mehr begangen
weden darf. An ein paar kleinen Steinhütten schlagen wir
14.00 Uhr die Zelte auf, zwei Stunden später schneit es
wie verrückt. Auch nach dem Abendessen, später in
der Nacht nochmal Schneefall. Alle schlafen ganz gut. Morgen
wollen wir einen kleinen Ausflug machen und nochmal hier schlafen.
05.04.2003
Früh sieht alles ganz anders aus, weiß gezuckert.
Aber die Sonne leckt schon fleißig den Schnee weg. Und
das Panorama ist fantastisch. Gewaltige Flanken von
Tilicho Peak und Nilgiri. 9.30 steigen wir auf bis über
4000 Meter und sehen neben Dhaulagiri unser erstes Ziel den
Tsartse. Sofort natürlich Diskussionen wo gehts lang
und und und. Aber von dieser Seite, die wir sehen, wollen wir
ja sowieso nicht hinauf. Noch zweihundert Meter weiter hoch
und eine schöne lange Pause.
Beste Akklimatisation, dann wieder runter ins Lager. Morgen
solls weiter gen Tilicholake gehn. Ein Lager noch in ca. 4500
m und von dort aus Ausflug zum See
und wieder zurück. Doch oben liegt ganz schön Schnee.
Mal sehen ob wir durchkommen.
Die nächste Meldung wird ein paar Tage dauern da wir auf
den Trek aus Gewichtsgründen nicht die gesamte Technik
mitnehmen konnten. Außerdem hat das Militär hier
einen eigenen Satelitten und unsere Telefon koppelt sich dort
ein und dann geht nichts mehr.
Also Tschüß bis später
Im Namen aller Expeditionsmitglieder
Frank Meutzner
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