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Expeditionszeitraum: 23.09.2004 - 03.11.2004
  Expeditionsplan

Das kleine Expeditionsteam, bestehend aus Götz Wiegand, Frank Meutzner, Christiana Weber und Thomas Weber startet am 23. September in Deutschland nach Kathmandu. Vom Abflug in Frankfurt an bis zum Erreichen des Basislagers werden wir von Freunden in einer Trekkinggruppe begleitet. Einige aus der Gruppe waren zum Teil schon mehrfach in den Bergen der Welt mit uns unterwegs und so verspricht schon der Anmarsch eine tolle Sache zu werden.

Nach nur einem Tag Aufenthalt in der nepalesischen Hauptstadt startet die Expedition in den frühen Morgenstunden des 26. September in Kathmandu mit dem Bus nach Chautara im Süden des Langtang Helambu Gebietes. Nun wandern wir auf der Trekkingtour in 10 Tagen in das Basislager am Langtang Lirung.

Die Trekkingtour durch das Langtangtal zählt neben der Annapurnarunde und dem Trek ins Everest Basecamp zu den am meisten besuchten Touren Nepals. Wir haben allerdings eine Variante gewählt, die nur selten begangen wird. Um das Basislager zu erreichen wird vorwiegend über einsame Berghänge gewandert und der 5400 m hohe Paß Tilmanns Col überquert. Nur bei einigen Tagesabschnitten im Langtang Tal und an den Seen von Gosainkund kann man dem Hauptstrom der Langtang Trekker begegnen.
Im Basislager, das voraussichtlich am 6. Oktober erreicht wird, trennt sich die Trekkinggruppe vom Expeditionsteam. Für die Besteigung über den Südostgrat stehen uns nun noch 4 Wochen zur Verfügung.

 
Abstieg vom Tserko Ri mit Blick zum
SO-Grat des Langtang Lirung.
Foto: Thomas Weber

Die Expeditionsmannschaft wieder von einem bewährten nepalesischen Küchenteam unter der Leitung unseres Freundes und Sirdars Mingmar Sherpa betreut. Ihm zur Seite steht ein erfahrener Koch und Gehilfen stehen. Damit ist eine gute Versorgung im Basislager gewährleistet. Über dem Basislager werden wir wie immer ohne die Hilfe von Hochträgern agieren.

Das Basislager befindet sich in einer Höhe von 4300 m und wir hoffen mit zwei, maximal drei Hochlagern auszukommen. Wo diese liegen werden hängt von den Bedingungen und vom Vorhandensein sicherer Stellen entlang des Felspfeilers und später am Südostgrat ab. Der Aufstieg auf den 7232 m hohen Langtang Lirung ist technisch schwer und bei Schlechtwetter ist die steile Rinne zum Grat steinschlag -und lawinengefährdet.

 
abendlicher Blick über das Langtangtal hinweg Richtung Süden zum Naya Kang, Standpunkt: oberhalb der Gletscherzunge zwischen Langtang Lirung und Kyanjing Ri
Foto: Thomas Weber

Auf dem Südostgrat wechseln sich steile Felspassagen mit ausgesetzten zum teil beidseitig überwächteten Schneegraten ab. Bei schlechten Schneeverhältnissen gilt die Gipfelpyramide als lawinengefährdet. Einen großen Teil des Aufstiegs werden wir deshalb mit fixen Seilen ausstatten, die nach Expeditionsende nach Möglichkeit alle wieder entfernt werden sollen.
Wir denken aber das alle vier Expeditionsmitglieder über das nötige Können und die Erfahrung verfügen, um die schwierige Herausforderung erfolgreich zu bestehen.

Frank Meutzner & Götz Wiegand

 

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Expeditionsablauf im Telegrammstil

23.09. - Bahn Dresden - Frankfurt, Flug Frankfurt - Dhaka - Kathmandu

Pünktlicher Abflug in Frankfurt, angenehmer Flug bis Dhaka, da wir diesmal so pünktlich waren hätten wir 8 h auf dem Flughafen rumsitzen müssen und deshalb hat man uns in ein Hotel gefahren. Dort konnten wir ganz in Ruhe ausschlafen.

24.09. - Vorbereitungsarbeiten in Kathmandu

 
Stupa von Podnath © by Rainer Mühle
Auch von Dhaka aus pünktlicher Start 13.00 Uhr. Herrliche Sicht, Everest, Kangchend- zönga und weitere Achttausender waren für alle zu sehen die auf der richtigen Seite sassen, Kathmandu völlig klar, kein Dunst und Smoke, Grund waren wohl die Regenfälle der letzten Tage, Götz der schon seit einer Woche hier ist holt mich und die Trekkinggruppe vom Flughafen ab, Thomas und Christiana kommen am Sonntag mit einer anderen Airline nach. In Kathmandu merkt man nichts von Unruhen oder ähnlichem, alles ruhig und gemütlich, allerdings sind kaum Touristen da, Grund dürfte die Berichterstattung der Medien in den letzten Wochen sein, viele haben ihre Reisen storniert, da angeblich hier Chaos ohne Ende herrscht und Gefahr für Leib und Leben besteht. Für die Nepalesen ist es hart, ihre Haupteinnahmequelle Tourismus versiegt mehr und mehr. einige der uns befreundeten Händler mussten schon aufgeben, in den Kneipen und Bars geht es eher ruhig zu, nichts zu spüren von dem Touristenstrom im letzten Herbst. Wir bereiten alles vor, haben nur eineinhalb Tage in Kathmandu, für die Expedition muss noch einiges gepackt und besorgt werden. Abends zum Willkommen gehts in ein Nepalesisches Spezialitätenrestaurant.

Information per email

25.09. - Vorbereitungsarbeiten in Kathmandu

 
Strassenzug in Thamel © by Rainer Mühle
Sonnenschein und Hitze prägen das Wetter, Fässer packen etc. Die Trekkinggruppe wird am Nachmittag vom "highlama" in Kathmandu gesegnet, eine immer wieder ergreifende Zeremonie, die Expeditionsteilnehmer erhalten diese Weihe im Basislager. Start ist am Sonntag 7.00 Uhr, mit dem Bus ca. 6 Stunden, Thomas und Christiana werden mit einem Jeep folgen und uns abends eingeholt haben. So können wir gemeinsam zum Trekk starten. Eine umfassende Berichterstattung ist diesmal nicht vorgesehen, aus Gewichts- und Kostengründen bleibt die Kommunikationstechnik für die aktuelle Übertragung zu Hause. Von Zeit zu Zeit werden wir uns telefonisch beim Webmaster Rainer Mühle melden und er wird die News ins Netz stellen, Vielen Dank schon mal von dieser Stelle an ihn. Das solls kurz aus Kathmandu gewesen sein,

Liebe Grüsse einen schönen Herbst.
Frank Meutzner aus Kathmandu, 25.9. 17:30 Uhr Ortszeit

update am 26.09.2004 - 20:33 Uhr - Rainer Mühle

26.09. - Busfahrt nach Chautara und Wanderung nach Syaute Bazar (1650 m)

04.10. - Gespräch mit Frank Meutzner via Satellitentelefon

Nach 8 Tagen ununterbrochenen Regen befindet sich die Expedition, begleitet von der Trekkingruppe, kurz vor der Überschreitung eines 4300 m hohen Passes. In 2 Tagen wollen wir da drüber, wenn das Wetter mitspielt, so Frank Meutzner. Trotz schlechten Wetters ist die Stimmung in der Gruppe sehr gut. Oben soll viel Schnee liegen, was am Langtang Lirung nach dieser langen Regenzeit jetzt an Schnee liegt, ist noch unbekannt.

Kürzlich hatte die Expedition Kontakt mit den Maos, welche sich sehr freundlich zeigten, weder Geld noch andere Wertgegenstände wollten und immer wieder betonten, das Sie keine Terroristen wären und nichts gegen Touristen hätten. So boten sie der Expedition Schutz an und hiessen sie mehrmals Willkommen.

Wie auch immer, allen geht es gut, nach der Passüberschreitung wirds den nächsten Anruf geben. Bis dahin viele Grüße in die Heimat. Frank Meutzner

update am 04.10.2004 - 20:56 Uhr - Rainer Mühle

13.10. - Gespräch mit Frank Meutzner via Satellitentelefon

Wir sind am 7.10. ober den Pass gegangen, es war ziemlich langwierig, sehr schwierig im Auf- und Abstieg. Gut 10 Stunden haben wir dafür benötigt.

 
von Kyanjing Gompa aus Blick zum Kloster (Gebetsfahnen) in den Kessel, wo das Basislager steht
(linke Spitze ist der Langtang Lirung)
Am 8.10. erreichten wir das Dorf Kyanjing Gompa. Einen Tag später gings dann zum Basislager des Jala Peak (5500 m).

10.10. Bei besten Wetter und herlicher Sicht standen alle Teilnehmer auf dem Jala Peak.

11.10. Die Trekkinggruppe nahm Abschied von den noch 4 verbleibenden Expeditionsteilnehmern, welche sich erst einmal einen Ruhetag gönnten.

12.10. Christiana Weber, Götz Wiegand, Frank Meutzner und Thomas Weber erreichen das Basislager des Langtang Lirung. Wir sind ganz alleine und begeistert von diesem schönen Platz. Nachmittags fand die Gebetszeremonie statt. Beunruhigend ist der enorme Neuschnee.

13.10. Die Besteigung wird vorbereitet, Ausrüstung sortiert und geordnet. Logistik ist jetzt sehr wichtig, alle Alternativen müssen durchdacht werden und die entsprechende Aufteilung des Materials dementsprechend erfolgen. Das Wetter ist weiterhin kritisch, am Gipfel ziehen Sturmfahnen. Wir sitzen sehr ehrfürchtig vor der Wand, so Frank Meutzner. Das Basislager befindet sich in einer Höhe von 4300 m und liegt ca. 1 km Luftlinie vom Gipfel des Langtang Lirung entfernt. Ständig krachen Lawinen durch die Wand. Nicht gerade aufbauend klingt es durchs Telefon.

Ansonsten sind alle wohlauf, die Stimmung ist gut, das Ziel gefasst und nun brauchen wir nur noch gutes Wetter. Viele Grüsse in die Heimat. Frank Meutzner

-> Trekkingtourbericht von Lutz Peschel

update am 14.10.2004 - 20:02 Uhr - Rainer Mühle

Frühstück im Nebel Kurz vor der Überschreitung des Tilmanns Col Freude auf dem Gipfel des Yalla Peak

19.10. - Gespräch mit Frank Meutzner via Satellitentelefon

 
ABC in 4850 m

14.10. Weiterhin schlechtes Wetter. Die Fixseile werden geordnet und sortiert.

15.10. Einrichtung des ABC (vorgelagertes Basecamp) in 4850 m. Es wurde das ganze Material hochgetragen, Zelte aufgebaut, dann gings erst einmal wieder zurück in Basecamp.

16.10. Endlich schönes Wetter. Aufbruch vom Basecamp zum ABC und weiter in die Rinne, welche zum Sattel führt. Dabei wurden Fixseile bis in eine Höhe von 5200 m verlegt. Das Gelände ist wechselhaft und sehr schwierig, Eis und hüfttiefer Schnee. Zwischen 45° und 60° Steilheit in der Rinne. Abends sind wir ins ABC abgestiegen.

17.10. Weiteres verlegen von Fixseilen, insgesamt sind es bisher 900 m. Im Anschluss sind wir ins Basecamp abgestiegen.

18.10. Ruhetag und Vorbereitungen für den erneuten Aufstieg.


Viele Grüsse in die Heimat. Frank Meutzner

update am 20.10.2004 - 23:58 Uhr - Rainer Mühle

24.10. + + + EILMELDUNG + + + Gespräch mit Frank Meutzner via Satellitentelefon

Am Sonnabend erreichte uns die Nachricht, das die Expedition abgebrochen wurde. Aufgrund der extrem ausgesetzten Kletterei wurden bisher 1300 m Fixseile verlegt und weitere hunderte Meter müßten noch installiert werden. Es ist nicht möglich, Passagen ohne Sicherung zu gehen, so gefährlich und technisch schwierig geht es da oben zu. Dazu kommt das immer wieder wechselnde Wetter mit viel Neuschnee, wodurch die Lawinengefahr noch hinzukommt. Gerade im Bereich der Rinne und einer Steilheit von über 60° wäre es unter dieser Wettersituation nicht vertretbar, so Frank Meutzner. Leider haben sie durch die aufwendige Absicherung (Fixseile) enorm viel Zeit verloren und nach Hochrechnungen der noch zu bewältigenden Höhenmeter ist es nicht mehr realisierbar. Die vier Expeditionsteilnehmer sind mittlerweile schweren Herzens aber gesund im Basislager und versuchen wenn möglich die Fixseile soweit wie es zeitlich noch möglich ist, zurückzubauen.

Am 28.10. ist die Ankunft in Kathmandu geplant und dann erfolgen auch weitere Infos.

Grüsse in die Heimat von den Expeditionsteilnehmern.

update am 24.10.2004 - 16:13 Uhr - Rainer Mühle


28.10. -> email von Frank Meutzner

Heute sind wir wieder in Kathmandu eingetroffen. Es ist für Kathmanduverhältnisse sehr kühl. In den nächsten Tagen werden wir unsere Ausrüstung sortieren und mit unserer Agentur Absprachen für die nächste Expedition im Frühjahr 2005 zum Gurla Mandata 7728m in Tibet treffen. Ansonsten sind alle wohlauf. In Kathmandu sind nach dem Rückgang in den letzten Jahren wieder viele Touristen unterwegs. Nach Angaben des neplesischen Tourismusministeriums ist die Anzahl der Nepalbesucher gegenüber dem Vorjahr um ca. 30 Prozent gestiegen. Unruhen, Streiks oder ähnliches sind derzeit nicht zu vermelden.
Wenn wir wieder in der Heimat sind werden wir die Fotos sichten und die Bildergalerie ergänzen sowie einen kleinen Bericht über die entscheidenden Tage am Berg schreiben.

Herzliche Grüsse in die Heimat aus Kathmandu
Frank im Namen des ganzen Teams

update am 29.10.2004 - 23:13 Uhr - Rainer Mühle


04.11. - Ankunft in Dresden
   
 

 

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