Unbekannte Gebiete zu erkunden,
unbekannte Berge zu besteigen sind immer wieder ganz besondere
Erlebnisse. Und genau das ist, neben den unschönen Ereignissen
bei der Expedition zum 8167m hohen Dhaulagiri im Jahr 2003,
ein weiterer Grund das Götz Wiegand und Frank Meutzner sich
in den letzten Jahren vom Achttausenderbergsteigen zurückgezogen
haben und sich auf Neuland konzentrieren.
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Götz
Wiegand und Frank Meutzner auf dem Gipfel des Himlung
7126m Foto: © Frank Meutzner |
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Obwohl beide schon achtzehn mal
im Himalaya waren, finden sie immer wieder Gegenden die
sie noch nie vorher gesehen haben. Darunter sind auch Gipfel,
die bisher nur von wenigen Menschen oder überhaupt noch
nicht betreten wurden. Einen solchen Berg zu besteigen (Himlung
2003, Peak Europa 2006, Guna La 2007) ist etwas ganz Besonderes.
Aber auch wenn die letzten Meter bis ganz nach oben manchmal
fehlen (Langtang Lirung 2004, Gurla Mandhata 2005), das
Gefühl gemeinsam etwas sehr Schönes, etwas Seltenes erlebt
zu haben bleibt.
Die Expedition zum Putha Hiunchuli
soll wieder so eine tolle Tour werden. Schon im Herbst 2000
suchte Frank bei einer Erkundungstour Aufstiegsmöglichkeiten
an der Kette mit Siebentausendern gegenüber vom Dhaulagiri
I.
Ein Aufstieg zum Hochplateau konnte nicht gefunden werden,
ebenso keine sinnvollen Aufstiege zu den drei Gipfeln des
Churen Himal. Durch den Gletscherrückgang verursachte gefährliche
Eisbrüche, brüchige Felspassagen und Hängegletscher machen
die Zustiege zu einem gefährlichen Glücksspiel. Zurück blieb
der Blick zu einem wohlgeformten Berg am westlichen Ende
der Kette, dem Putha Hiunchuli. Aber erst 8 Jahre später
kam der Name wieder ins Spiel. Im Frühjahr 2008, vor einer
Erkundungstour im Kangchendzöngagebiet wurden Dias aus den
früheren Jahren geschaut. Dabei waren auch Bilder vom Putha
Hiunchuli. Im Juni 2008 war Götz mit einem Filmteam im Dolpo
unterwegs und konnte die weiße Spitze sehen.
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Der
Putha Hiunchuli von Süden
Foto: © Frank Meutzner |
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Der Putha Hiunchuli kam nun als
mögliches Ziel für 2009 ins Visier. Frank hatte zwar noch
ein paar andere Ideen aber die freie Wahl hatte diesmal
Götz. Denn die Expedition findet direkt vor seinem 50. Geburtstag
statt und ein Gipfelsieg soll in Kathmandu gefeiert werden.
Götz entschied sich für den 7246m hohen Putha Hiunchuli,
der auch als Dhaulagiri VII. bezeichnet wird.
Bei den Recherchen im Frühjahr 2008 fanden Frank
und Götz nur wenige Informationen zum Berg. Ein Gipfel der
von der Nordostseite keine besonderen Kletterschwierigkeiten
aufweist, einer der eher selten bestiegen wird. Wieso der
Berg ab Herbst 2009 stark im Focus kommerzieller Anbieter
liegt, lässt sich wahrscheinlich auf die Expeditionen französischen
Bergführer mit Klienten und deren Veröffentlicheungen
zurückführen.
Die Sachsen hoffen im Frühjahr 2009
noch die Einsamkeit genießen zu können.
Geplanter Ablauf:
Anfang April startet die Expedition, zu der weiterhin
Holger Lieberenz und Michael Köhler gehören nach Nepal.
Nach den letzten Vorbereitungen in der Hauptstadt Kathmandu
erfolgt der Flug über Nepalganji nach Dunai, ins Herz des
Dolpogebietes. In ca. 7 Tagen soll nun das Basislager am
Putha Hiunchuli auf einer Trekkingtour erreicht werden,
dabei müssen zwei Viertausender Pässe auf schmalen, schwer
zu findenden Pfaden überschritten werden. Das Basislager
liegt dann jedoch wunderschön auf knapp 5000 Meter und bildet
den Ausgangspunkt für die Errichtung von zwei bis drei Hochlagern.
Über diese soll Anfang Mai der Gipfel erreicht werden.
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Götz
Wiegand beim Abstieg am Gurla Mandhata Foto: © Frank
Meutzner |
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Dabei verzichten die Expeditionsmitglieder
wie immer bewusst auf den Einsatz von Hochträgern. Ab Basislager
muss alles selbst in die großen Höhen hinauf getragen werden.
Diese Taktik erschwert die Besteigung, erhöht aber den sportlichen
Wert der Tour. Das selbstständige Handeln am Berg seit vielen
Jahren hat darüber hinaus zu großer Erfahrung, Selbstsicherheit
und alpinem Können und Wissen geführt, alles Voraussetzungen
für eine sichere Besteigung des Putha Hiunchuli.
Für die Gipfelbesteigung haben die Kletterer 16 Tage
nach dem Erreichen des Basislagers Zeit. Nach der Expedition
wollen die Bergsteiger die Dhaulagirikette durch einsame
Täler und über schwierige Pässe durchqueren, um über das
"Hidden Valley", das "Verborgene Tal" einen Abstieg nach
Jomsom im Kali Gandaki Tal zu finden.
Aber auch neben dem Sport, neben dem Bergsteigen
in einsamer, gewaltiger Landschaft bietet die Expedition
2009 viel Interessantes. Das ergibt sich aus der Lage des
Gipfels am Rande des Dolpo, eines landschaftlichen Kleinodes
im Westen Nepals
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