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Interview
auf dem Gipfel des Putha Hiunchuli
Foto: © Archiv Frank Meutzner |
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Bilder der Expedition im MDR-Fernsehen
In zwei Sendungen des MDR Fernsehen sind Bilder der
diesjährigen Putha Hiunchuli Expedition zu sehen.
MDR-BIWAK zeigt einen ca. 6 minütigen Filmbeitrag
und im Rahmen des Auftritts von Götz Wiegand bei
MDR-Riverboat werden neben anderen Bergbildern auch
welche vom Putha Hiunchuli zu sehen sein.
Sendetermine
Mittwoch, 03.06.2009, 15:30 Uhr, MDR-BIWAK,
zeitgleich und sieben Tage danach live im Internet
Freitag, 05.06.2009, 22:00 Uhr , MDR-Riverboat,
Livestream im Internet
Wiederholungen im Fernsehen MDR: 07.06.09, 14 Uhr, 3sat:
15.06.09, 10.15 Uhr
12.05.2009, Dresden, Willich - Expeditionsmitglieder
wieder in der Heimat
07.05.2009, Kathmandu - Expedition erfolgreich beendet
Alle Teilnehmer wieder gesund und munter in Kathmandu
Heute Mittag sind wir alle wieder in Kathmandu angekommen.
Die letzten drei Tage waren noch mal sehr eindrucksvoll.
Von Karkotgan sind wir an einem Tag bis ins Camp Laisicup
abgestiegen und haben dort einen schönen Abend mit
der dort ansässigen Familie verbracht. Knapp 7 Stunden
waren wir unterwegs und haben noch einmal die herrliche
Landschaft genossen. Auch wenn am Abend die Füße
vom langen Marsch etwas brannten.
Tags darauf ging es dann nach Dunai, in die Zivilisation,
zurück. Auch wenn die Zivilisation dort wieder mit
all dem wartete was sie an Unschönem mitbringt. Lärm,
Dreck und viele Menschen. Kurz vor Dunai haben wir dann
die ersten Touristen während unserer Tour getroffen.
Gestern sind wir nach der Regulierung einiger behördlichen
Dinge in Dunai nach Juphal, dem Ausgangspunkt unserer
Tour, aufgestiegen und heute früh über Nepalgunji
nach Kathmandu geflogen. Im Gegensatz zu unserer Trekkinggruppe
hatten wir das Glück, das der Streik vorbei war und
wir nicht noch eine Nacht in der Hitze von Nepalgunji
verbringen mussten.
In Kathmandu ist es derzeit sehr warm, über 30 Grad.
In den nächsten Tagen werden wir nun unsere Ausrüstunjg
sortieren, teilweise reparieren und die letzten Formalitäten
erledigen. Am 11.5. fliegen wir alle gemeinsam nach Frankfurt
und werden am 12.5. wieder in der Heimat sein.
Alles in allem war es eine sehr schöne Expedition
mit einem unerwartet schnellem Gipfelerfolg. Als einziger
kleiner Wehmutstropfen bleibt die Tatsache das wir nicht
nach Jomson laufen konnten, um neue Ziele zu erkunden.
Nun freuen wir uns auf unsere Liebsten und den Frühling
daheim.
Herzliche Grüße
Frank im Namen des Teams
4.5.2009, Kagotgan, 9:00 Uhr - Abstieg nach Juphal
Obwohl das Wetter heute wieder gut aussieht, müssen
wir trotzdem nach Juphal absteigen. Keiner der Träger
aus dem Dorf erklärt sich bereit uns zu begleiten.
Die Schneefälle der letzten Tage haben sie verunsichert.
Sie sagen es ist zuviel Schnee und ein schwer zu findender
Weg. Außerdem haben sie alle viel Arbeit auf den
Feldern. Wir könnten noch 1 Tag warten in Kagagot
und dann eventuell mit Pferden und dann eventuell mit
Trägern von weiter oben. Aber das ist sehr unsicher
und so steigen wir alle ab. In 4 Tagen könnten wir
nun in Kathmandu sein. Wir melden uns dann von dort wieder.
Viele Grüße
Frank
3.5.2009, Kagotgan, 17:00 Uhr - Expedition Teil 1
beendet, Warten in Kakotgan
Hallo in der Heimat,
gestern Nachmittag sind wir wieder im Dörfchen Kakotgan
angekommen. Damit ist der erste Teil, der "Pflichtteil"
der Expedition erfolgreich abgeschlossen. Nun folgt eventuell
die "Kür", die Tour nach Jomson. Aber das
ist momentan nicht sicher da sich das Wetter drastisch
verändert hat. Hier eine kleine Chronologie.
30.4. - Götz, Michael und Holger steigen
noch einmal ins Lager 1 um die restliche Ausrüstung
runter zu holen. Ich bleibe im Basecamp da es mir nicht
so gut fühle. Am Nachmittag kommen die Drei wieder
runter. Bis auf die Gebetsfahnen ist jetzt auch Camp 1
beräumt.
1.5. - Packen ist angesagt. Das Material wird
in den Tonnen verstaut, die Solaranlage deinstalliert
und alles für den morgigen Abmarsch vorbereitet.
Am Nachmittag ziehen dunkle Wolken auf und gegen 18:00
Uhr als die träger eintreffen beginnt es mit Schneien.
Es hört aber gegen 20.00Uhr zum Glück wieder
auf. Denn ein Abstieg über die abschüssigen
Platten bei Schnee wäre sehr unangenehm.
2.5. - 9.30 Uhr beginnen wir den abstieg. Es ist
ein weiter Weg. Hoch zu waren es drei Etappen, runter
zu muss an einem Tag gehen. Nach 1,5 h haben wir den ersten
Teil hinter uns und entfernen die Fixseile. Dann geht
es vom so genannten Deutschen Basislager zum Pass und
dann direkt über den Grat in Richtung Alm Panzi.
Die Sonne der letzen Tage hat den Schnee schmelzen lassen
und so können wir die kürzere Gratvariante beim
Abstieg wählen. Das mühsame Auf und Ab wie beim
Anmarsch entfällt. Der Gratweg ist wirklich sehr
beeindruckend und auch abenteuerlich. Teilweise völlig
ausgesetzt und anspruchsvoll. Der starke Wind macht uns
zu Schaffen. Auf den ausgesetzten Gratstücken sollte
man nicht das Gleichgewicht verlieren. Bei einigen Passagen
sollte man nicht ins Rutschen kommen. Es geht weit hinunter.
So sind wir froh, dass wir 14.00 Uhr diese Passagen hinter
uns haben. Kakotgan können wir schon sehen. Noch
1000 Höhenmeter hinunter. Wir steigen gleich direkt
den Hang ab.
Sehr unangenehm der Staub und Dreck durch den Wind. Alles
ist mit einer Staubschicht überzogen und es knirscht
zwischen den Zähnen. 15.30 Uhr sind wir dann an unserem
alten Lagerplatz im Dorf. Ca. 1h später beginnt es
mit Regnen. Gegen Abend hört er erstmal auf aber
in der Nacht beginnt es von Neuem und hält bis zum
Morgen an.
3.5. - Als ich das Zelt öffne, bin ich sehr
erstaunt. Ringsherum die Hänge alle weiß, und
oben am Grat wo wir gestern abgestiegen sind liegt viel
Schnee. Wir können von Glück reden gestern abgestiegen
zu sein. Nicht auszudenken wenn wir bei dem Schnee über
den Gratweg hätten gehen müssen. Aber den Start
unserer Tour nach Jomson haben wir auch erstmal verschoben.
Die zwei Träger aus dem Ort, die uns die ersten drei
Tage begleiten wollen gehen bei diesem Wetter auch nicht
los. Bei den Gesprächen im Laufe des Tages zeigt
sich auch, dass bei schlechtem Wetter keiner mit über
den Pass gehen wird. Da wir den Weg nicht kennen und es
nur ein schmaler Pfad sein soll ist es natürlich
bei dem Neuschnee schwer den Weg zu finden. Die Dorfbewohner
sagen es soll jetzt nach den vier Wochen Superwetter mindestens
drei Tage schlecht bleiben. Für heute stimmte es
schon mal. Auch wenn manchmal die Sonne blinzelte so war
oben alles voller dunkler Wolken. Wir werden morgen früh
entscheiden was wir machen. Sieht das Wetter gut aus steigen
wir auf Richtung Jomson, sieht es schlecht aus steigen
wir dem ganzen Gepäck nach Juphal ab. Unser Ziel
ist ja auch bei dem Marsch nach Jomson Zustiegsmöglichkeiten
zu den anderen Bergen wie Dhaulagirie 2 und 4 zu finden.
Das geht natürlich nur bei gutem Wetter. Und noch
länger hier in Kakotgan zu warten macht auch keinen
Sinn. Es ist schon recht trübselig. So werden wir
uns also überraschen lassen wie morgen das Wetter
aussieht.
Viele Grüße in die Heimat.
Frank im Namen Aller
29.4.2009, Basislager, Putha Hiunchuli - Blitzerfolg
am Putha Hiunchuli
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Auf
dem Putha Hiunchuli
Foto: © Frank Meutzner |
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Gestern, am 28.4., nur 7 Tage nach Erreichen des Basislagers,
standen wir 14.30 Uhr zu viert auf dem Gipfel des 7246m
hohen Gipfel des Putha Hiunchuli. Dies war die 32. Besteigung
des Berges, die erste deutsche und die zweite Besteigung
überhaupt ohne Klettersherpas. Und es dürfte
eine der schnellsten Besteigungen dieses Berges gewesen
sein.
Wir hatten nur 2 Hochlager eingerichtet. Das Erste auf
5480 m und das Zweite auf 6140 m Am Gipfeltag sind wir
7.00 Uhr gestartet. Wir sind sehr glücklich und auch
ein bisschen stolz über diesen schnellen Erfolg.
Taktik und Kondition haben sich als perfekt erwiesen.
Und das entscheidende Quäntchen Glück, was sonst
nicht immer vorhanden war, begleitete uns diesmal. Wetter
und Schneebedingungen waren fast perfekt.
Nach Erreichen des Gipfels stiegen wir zum Lager 2 ab,
haben dieses komplett beräumt und sind weiter zu
Lager 1 abgestiegen. Dort haben wir etwas Ausrüstung
aus den 25kg schweren Rucksäcken deponiert und sind
noch am selben Abend ins Basislager abgestiegen was wir
ziemlich fertig 22.00 Uhr erreichten.
Ich bitte um Verständnis, das die Meldung erst heute
gesendet wird.
Gestern Abend waren wir alle recht erschöpft und
müde. Im folgenden möchte ich für alle
Interessierten die letzten Tage seit verlassen des Basecamps
im Kurzdurchlauf beschreiben.
Nachdem wir am 23.4. rund 100kg Gepäck ins Lager
1 geschafft und dort deponiert hatten, sind wir am 25.4.
mit etwas leichteren Rucksäcken nach oben aufgebrochen.
Dementsprechend einfacher verlief diese Etappe. Gegen
Mittag bauten wir dann zwei Zelte auf einem Geröllrücken
auf. Später stiegen wir zur Erkundung noch ca. 200
Höhenmeter auf. Der Weiterweg sah gut aus und auch
die Schneebedingungen waren angenehm. Neuschnee hatte
es ja schon längere Zeit nicht mehr zu geben und
der vorhandene Schnee war teilweise sehr hart oder das
Spuren nicht so kraftaufwändig.
Am 26.4. stiegen wir abermals mit schweren Rucksäcken
in Richtung Lager
2 auf. Es sollte ein recht anstrengender Tag werden. Die
ersten 300 Höhenmeter legten wir relativ schnell
zurück. Aber der Schnee in der großen steilen
Mulde, die zum nächsten Plateau führte, wurde
im weicher.
Erst knöchelhohes Einsinken dann bis zum Knie und
dann ging eigentlich nichts mehr. Ich fluchte schon das
wir die Schneetreter nicht mitgenommen hatten. So stiegen
wir erst mal ein Stück ab, querten nach rechts aber
dort war zuviel Blankeis. Wir entschieden uns dann über
einen steilen Hang mit windverpresstem Schnee wieder in
die große Schneemulde einzuqueren, was dann auch
ganz gut funktionierte. Gegen 14.00 Uhr erreichten wir
das Plateau, ca. 6100m. Hier war der Schnee herrlich fest
und die Spalten waren deutlich zu sehen. Direkt vor uns
ein riesiger Gletscherbruch. Ursprünglich hatten
wir gedacht das Lager auf 6300 6400 m einzurichten.
Aber der Weg bis dahin schien noch sehr weit und ein wenig
angeschlagen waren wir durch die schweren Rucksäcke
auch schon. So entschieden wir uns in der Umgebung die
Zelte aufzustellen. Aber auch das war leichter gedacht
als getan. Die einzigen geraden Flächen erweckten
den Eindruck, das sich große Spalten darunter befinden
und der Rest war schräg und sehr hart. So hackten
wir uns dann zwei Stellflächen in den Hang und bauten
ein Zelt auf, worin wir die restliche Ausrüstung
deponierten und verankerten es mit allem was wir mithatten.
Das wieder mal einzig unangenehme am Wetter an diesem
Tag war der Wind, der doch recht kräftig blies. 16.00
Uhr stiegen wir dann ab ins Camp 1 wo wir eine recht ruhige
Nacht verbrachten.
27.4. Am Morgen hieß es die persönliche
Ausrüstung zusammen zupacken.
Schlafsäcke, Isomatten, Kochzeug, Essen etc.. Ganz
in der Ruhe stiegen wir dann bei bestem Wetter wieder
ins Lager 2. In den Tiefschnee der Mulde hatten wir am
Vortrag im Abstieg noch eine Spur gezogen, so das wir
diesmal direkt aufsteigen konnten. Gegen 13.00 Uhr erreichten
wir Camp 2. Das Zelt stand noch unversehrt. Wir bauten
das zweite Zelt auf und versuchten es uns so gemütlich
wie möglich einzurichten. Im Zelt war es herrlich
warm. Wir ruhten uns aus und stärkten uns für
den nächsten Tag. Den Gipfel konnten wir gut sehen
und es sah gar nicht so weit aus, was uns optimistisch
stimmte. Als die Sonne verschwand wurde es sofort empfindlich
kalt und wir verzogen uns in unsere Schlafsäcke.
Schätzungsweise 10-15 Grad Minus waren es in der
Nacht. Das Zelt war innen mit einer dicken Raureifschicht
belegt.
28.4. Mit dem ersten Licht begannen wir
mit Kochen. Viel Trinken heißt die Devise. Ca. 1
Stunde verbringen wir damit. Dann anziehen, Klettergurt
und Steigeisen an und dann los. 7.00 Uhr starten wir wie
geplant. Im Gepäck ein Kletterseil, Trinkflaschen,
etwas zu essen und die Filmkamera. Das Wetter wieder super,
stahlblauer Himmel, keine Wolken. Nur der Wind nervt und
macht es besonders an den Händen ziemlich kalt. Wir
kommen schnell voran. Der Schnee ist fest gepresst und
die Spalten können wir problemlos umgehen oder überspringen.
Die Hoffnung den Gipfel wie geplant 12.00 Uhr zu erreichen
steigt. Der erste Steilhang bremst dann aber die Geschwindigkeit.
Knöchelhoch spuren heißt es hier. Das kostet
Zeit und Kraft. Dem Steilhang folgt dann eine mäßig
geneigte Fläche, dahinter sieht man den Gipfel. Die
Fläche ist vom Wind völlig aufgeworfen. Triebschnee
und Eiswülste wechseln sich ab und es will kein Ende
nehmen. Die erste Stunde vergeht, die Zweite und man scheint
dem Gipfel kein Stück näher gekommen zu sein.
12.00 Uhr, unserer geplanten Gipfelzeit, schien das Ziel
noch ewig entfernt. Zum Glück ließ nun der
Wind nach und die verharschten Schneeflächen wurden
größer.
Systematisch arbeiteten wir uns weiter aufwärts.
Jeder für sich, im Kampf mit sich. Endlich kam der
Gipfel näher, es steilte noch mal auf.
30 Schritte Pause 30 Schritte Pause usw.
Dann endlich erreichten wir den Gipfelgrat, noch ein kleiner
Aufschwung und wir waren oben. Ziemlich geschafft aber
glücklich lagen wir uns in den Armen. Leider waren
mittlerweile Wolken aufgezogen so das die Sicht nicht
ganz so toll war, wie wir uns das erhofft hatten. Aber
trotzdem war es ein gewaltiger Ausblick. Ein paar Filmaufnahmen,
ein paar Fotos und dann hieß es gleich wieder runter.
Ein gemütliche Gipfelrast war auf Grund des aufgefrischten
Windes nicht möglich. 17.00 Uhr waren wir wieder
im Camp 2.
Wir gönnten uns keine Pause sondern packten unsere
Sachen und bauten die Zelte ab, räumten das Camp
bis auf eine Gebetsfahne komplett. Mit den schweren Dingern
stiegen wir dann ins Camp 1. Das ging schon recht schleppend.
Der Aufstieg und das Gewicht forderten seinen Tribut.
Aber trotzdem hatte keiner so recht Lust alles wieder
auszupacken, die Matten aufzublasen, Schlafsäcke
auszupacken und zu kochen. So erleichterten wir nur unsere
Rucksäcke und begannen 19.00 Uhr mit Stirnlampen
gewappnet den Abstieg ins Basislager. Die sonnigen Tage
hatten hier aber ganz schön für Veränderungen
gesorgt. Wo wir anfangs noch in kleinen Rinnsalen aufstiegen,
flossen jetzt kleine Bäche. Wo der Schnee anfangs
noch trug, brach man jetzt ein. Götz holte sich nasse
Füsse. Und der zugefrorene See war auch nicht mehr
so recht begehbar. Alles in allem war es ein sehr mühsamer
Abstieg und wir alle waren ziemlich fertig von den Strapazen
des Tages. Um so glücklicher waren wir als wir 22.00
Uhr die Zelte erreichten. Es gab noch eine Nudelsuppe,
einen Tee und sogar für jeden ein Bier. Dann fielen
wir in unsere Schlafsäcke.
29.4. - Ruhetag, schlafen, essen, trinken, lesen,
schreiben. Lila unser Guide ist nach Kakotgan abgestiegen
um die Träger zu bestellen. Wir steigen morgen nochmals
ins Camp 1 auf um den Rest der Ausrüstung zu holen.
Übermorgen dann packen und am 2. Mai steigen wir
nach Kakotgan ab. In den nächsten 7 Tagen wollen
wir dann auf unbekannten Wegen nach Jomson laufen. Aber
dazu später noch mal mehr.
Herzliche Grüße in die Heimat und vielen
Dank an alle, die uns die Daumen gedrückt haben.
Frank und das ganze Team
Basislager, 24.4.2009 - Morgen gehts an den
Berg
Heute haben wir einen angenehmen Ruhetag hinter uns. Sogar
den Luxus einer Dusche haben wir uns gegönnt. Dusche
heißt in diesem Fall sich in eine große Schüssel
stellen und sich warmes Wasser mit einer Tasse über
den Kopf gießen. Nach 12 Tagen ist es schon eine
Wohltat sich wieder mal den Staub aus den Haaren zu waschen.
Und Staub gibt es hier wirklich reichlich.
Auch heute hat der Wind wieder kräftig geblasen und
große Staubfahnen wehten durch die Luft. Ab 13.00
Uhr zogen sogar mal reichlich Wolken auf, die sich zum
Abend hin aber wieder auflösten. Bleibt zu hoffen,
das auch weiterhin das Wetter so stabil bleibt.
Morgen brechen wir dann Richtung Berg auf. Erst mal gehts
ins Lager 1. Tags darauf wollen wir Lager 2 errichten.
Wie die nächsten Tage dann ablaufen hängt von
vielen Faktoren ab wie Schneebedingungen, Wetter, Akklimatisierung.
Vielleicht bleiben wir gleich oben im Lager 1 und starten
dann einen Gipfelversuch. Aber wie gesagt das entscheiden
wir live vor Ort. Wir sind auf jeden Fall für alles
gerüstet. Zwei weitere Zelte, Markierungsstangen,
Seil und Esserei nehmen wir morgen mit und können
so ein paar Tage da oben verbringen. Also nicht unruhig
werden, wenn wir in den nächsten Tagen nichts von
uns hören lassen.
Wir melden uns sobald wir im Basislager zurück sind.
Viele Grüße in die Heimat
Frank im Namen aller
Basislager, 23.4.2009 - Lastentransport ins Lager
1 erfolgreich abgeschlossen
Nachdem wir gestern die Gebetszeremonie durchgeführt
und die Ausrüstung für das Lager 1 zusammengestellt
haben sind wir heute das erste Mal Richtung Berg aufgebrochen.
Knapp 100kg Ausrüstung musste ins Lager 1.
Es war eine harte Etappe, auch ganz anders als wir sie
uns vorgestellt hatten. Der Anmarsch zum Camp1 verläuft
über einen Gletscher. Das heißt also ständig
hoch und runter, rechts und links. Einen Weg gibt es nicht.
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Im
Basislager
Foto: © Frank Meutzner |
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Eine recht müßige Geschichte. Obwohl es vom
Basislager nur rund 4 km Luftlinie und 600 Höhenmeter
sind haben wir doch 5 Stunden benötigt.
Der Platz für das Camp1 ist direkt unterhalb der
Wand durch die wir zum Gipfel steigen wollen. Das Lager
ist 5500m hoch und gibt es auch Wasser.
Wir haben Zelte, Kochzeug, Kletterausrüstung, Essen
und Schlafzeug dort deponiert und sind dann in rund 2
Stunden wieder ins Basislager abgestiegen. Das Wetter
ist immer noch vom Feinstem. Heute gab es keine einzige
Wolke. Äußerst unangenehm ist allerdings der
eisige Wind, der heute den ganzen Tag kräftig geblasen
hat.
Ansonsten geht es uns Vieren gut. Alle sind fit und nach
dem nicht gerade knieschonenden Auf- und Abstieg freuen
sich alle auf den morgigen Ruhetag.
Bergige Grüße in die Heimat
Frank im Namen aller
21.4.2009 Basislager Putha Hiunchuli, 4930m, 17.00
Uhr, Mail von Frank Meutzner
Hallo Daheim, heute haben wir nun das Basislager erreicht
und es ist phantastisch hier. Nun endlich können
wir unseren Berg sehen. Bis wenige Minuten vor dem Basislager
ist er nicht zu sehen doch dann zeigt er sich in seiner
ganzen Schönheit.
Aber mal der Reihe nach. Unsere letzte Mail war ja eine
Kurzinfo vom 15.4. aus dem Lager Mushikhola. Hier
nun ein etwas ausführlicherer Bericht.
Nachdem wir am 13. 4. gut in Juphal gelandet waren,
sind wir am Nachmittag bis Dunai gewandert. An der Blue
Sheep Lodge haben wir übernachtet. Am 14.4. wollten
wir bis zu einem Lagerplatz ca. 2h hinter dem Dorf Tarakot.
Aber dieser Plan ging leider nicht auf. Die Pferde, die
unser Gepäck transportieren, kamen erst 15.30 Uhr
in Tarakot an und damit war es zu spät um weiter
zu ziehen. Die Pferdetreiber hatten am Morgen viel Zeit
vertan mit einem erneuten Wiegen der Lasten und Umpacken.
Tarakot selber ist ein kleines Dorf was sich weit über
den Berghang erstreckt.
Tourismus gibt es hier überhaupt keinen. Der Weg
hierher ist wunderschön, kleine Pfade, teilweise
sogar Bäume und immer noch herrliches Wetter. Nur
nachmittags ein paar Wolken. Wir verbringen eine ruhige
Nacht in ca. 2400m Höhe.
Tags darauf wandern wir über das Camp Laiscap,
hier ist eine große Hängebrücke und der
Abzweig nach Dho, bis zum Camp Mushikhola 2880m. Das Camp
besteht aus ein paar verfallenen Hütten und einer
Weide mitten im Wald. Wir schlagen unsere Zelte auf und
nutzen die Chance der Körperreinigung im eiskalten
Gletscherbach.
Am 16.4. machen wir uns auf den Weg nach Kakotgan,
das letzte Dorf vorm Basislager. Eine unwahrscheinlich
beeindruckende Etappe. Neben der einzigartigen Landschaft
können wir auch riesige Greifvögel und Affen
beobachten. Nach engen Schluchten und teilweise abenteuerlichen
in den Fels gehauenen Wegen öffnet sich das Tal.
Überall weiden Yaks und man sieht die ersten Berge.
Aber nicht unseren Berg. Das Dorf Kakotgan liegt auf ca.
3260m. Die Häuser sind in den Hang gebaut, ganz dicht
beieinander. Auf den Dächern wird Holz gestapelt.
Auf einem Lagerplatz in der Nähe der ehemaligen Polizeistation
bauen wir Zelte auf. Einige schlafen in einem Haus was
uns ein Dorfbewohner Liebenswerterweise zur Verfügung
stellt. Überhaupt sind die Menschen sehr nett hier
und ich kann die Aussagen einiger Expeditionen über
die Unfreundlichkeit der Dorfbewohner nicht nachvollziehen.
Wir bleiben erst mal einen Tag hier. Wir wollen uns akklimatisieren
und das Gepäck muss umgepackt werden. Ab hier gehen
wir mit den Yaks der Dorfbewohner Richtung Basislager
weiter. Das einzig unangenehme hier ist der starke Wind
am Nachmittag der viel Staub aufwirbelt und alles eindreckt.
Am 17.4. machen wir eine Akklimatisationstour.
Das heißt wir steigen bis auf 3950m auf und hoffen
unseren Berg zu sehen.
Aber wieder nichts. Ringsherum die Berge kann man sehen
wie Churen Himal, Kang Tokal u.a.. Wir verbringen eine
Weile in der Höhe und steigen dann wieder ins Dorf
ab. Hier gibt es die Nachricht, das die Yaks nicht bis
ins Basislager gehen können, der Weg ist zu ausgesetzt.
Die Yaktreiber werden dann unsere Expeditionslasten die
letzten 2,5 Stunden ins Basecamp tragen.
Dies bedeut allerdings für die Trekkinggruppe, das
sie nicht mit ins Basislager am Putha Hiunchuli kommen
kann sondern nur bis ins sogenannte Deutsche Basislager
auf 4700m Höhe.
Nach einem langen Hin und Her bei der Verteilung der
Lasten starten wir dann am 18.4. Richtung Basislager.
Das ganze Dorf war auf den Beinen. Unzählige Kinder
sprangen umher und die Frauen steckten ihren Männern
noch etwas zu essen in die Taschen. Über einen steilen
Berghang gegenüber des Dorfes stiegen wir zu einem
Grat hinauf. Ziel war die sogenannte Alm Panzi. Das es
sich dabei allerdings nur um eine Minifläche kurz
unterhalb des Grates handelt, ahnte keiner. Wie in einem
Adlerhorst hockten wir direkt an der Kante. Dafür
war das Wetter und der Blick phantastisch. Problematisch
war die Wasserversorgung. Es gab keines. Nur noch 5 kleine
Schneefelder. Aus dem Schnee wurde dann Wasser geschmolzen.
Der Sonnenuntergang und der Sternenhimmel entschädigten
aber für alles.
Tags darauf am 19.4. gab es eine weitere Überraschung.
Der kürzere Aufstieg ins nächste Lager war teilweise
noch verschneit und aus Sicherheitsgründen wollten
wir ihn mit den Trekkern nicht begehen. So gingen wir
den weiteren Weg, so wie die Yaks.
(2,5 Stunden umweg) Das hieß erst mal 250 Höhenmeter
Abstieg ins nächste Tal.
Ziemlich steil und beeindruckend. Das Tal war eng und
ringsherum ragten steile Felswände auf. Kaum zu glauben
das da ein Pfad durchführte. Abenteuerlich ging es
auf engen und teilweisen rutschigen Pfaden aufwärts
bis hinauf zu einem Paß, 4850m hinauf.
Von dort wurde der Blick frei in die Berge.
Die Nordwand des Churen Himal und die umliegenden waren
ein gewaltiger Anblick.
Nur der Putha Hiunchuli hielt sich weiterhin versteckt.
Nun ging es leicht absteigend bis zum Deutschen Basislager
auf 4700m Höhe. Eine große Mulde mit Lagerplätzen.
Auch hier wieder ein Wasserproblem. Das Wasser im Fluss
war so dreckig das es nicht zu verwenden war. Also hieß
es wieder Schnee schmelzen. Am Abend wurde es dann doch
empfindlich kalt und wir zogen uns beizeiten in die Schlafsäcke
zurück.
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Foto:
© Frank Meutzner |
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Am nächsten Morgen wieder strahlend blauer Himmel.
Unser letzter gemeinsamer Tag mit der Trekkinggruppe.
Einige stiegen auf einen Berg oberhalb des Lagers um den
Putha Hiunchuli sehen zu können. Leider umsonst,
er versteckt sich immer noch. Holger und ich haben einen
Erkundungsmarsch ins Basislager gemacht. Wir wollten sehen
wie wir dort durchkommen. Im Vorfeld hatten wir schon
gehört das einen unangenehme Stellen gibt. Und so
war es auch. Gleich nach dem Camp eine plattige Felsstufe,
die schon am Abend mit Fixseilen versehen wurde. Wichtig
für die Träger die ja an diesem Tag unsere Lasten
ins Basecamp schaffen und auch für uns, wenn wir
dann Tags darauf dort mit großen Rucksäcken
lang müssen. Eine weitere unangenehme Stelle mit
Schnee, Eis und Fels verfixe ich mit Holger beim Rückmarsch.
Alles in allem ein sehr ausgesetzter Weg und wir haben
unglaubliches Glück, das nur noch an ganz wenigen
Stellen Schnee liegt. Lägen da nur 30cm Schnee wäre
das Basislager in unerreichbare Ferne gerückt. Aber
so arbeiten wir uns über steile Grashänge, Schutthänge
und leichte Kletterpassagen bis zum Basislager vor. Und
endlich, als die Wiese zu sehen ist wo das Basislager
errichtet werden soll, zeigt sich der Putha Hiunchuli
in seiner Größe und Schönheit. Völlig
alleinstehend und eine riesige
Schneeflanke- Holger und ich sind schwer beeindruckt und
glücklich zugleich.
Wir machen uns also auf den Rückweg und alle zusammen
verbringen wir einen letzen Abend mit der Trekkinggruppe.
Dank einer von Christoph gestifteten Flasche Sherry wird
es sogar ein bisschen warm.
21.4. Heute heißt es nun Abschied nehmen.
Die Trekkinggruppe läuft zurück nach Kakotgan
und dann weiter hinüber auf eine Trekkingrunde durchs
Dolpogebiet. Wir vier Gipfelaspiranten und drei Nepalesen
machen uns auf den Weg ins Basislager. Dank der gelegten
Fixseile erreichen wir ohne Zwischenfälle am Mittag
das Basislager.
Auch Götz und Michael sind beeindruckt vom Berg.
Einige Male laufen wir vor der Filmkamera hin und her
um ein paar schöne Aufnahmen in den Kasten zu bekommen.
Das Basislager liegt wunderschön, eine große
Wiese mit kleinen Stellplätzen für die Zelte.
Und das allerschönste ist wir sind wirklich
ganz allein hier eine unvorstellbare Stille.
Die Zelte sind schnell aufgebaut, wir gönnen uns
etwas Luxus. Jeder hat sein eigenes Zelt im Basislager.
Dann einräumen, Sachen sortieren und die Solaranlage
aufbauen. Dank der Sonne sind die Akkus bald geladen und
wir können die freudige Mitteilung in die Heimat
senden. Uns geht allen sehr gut, wir sind sehr glücklich
und hochmotiviert. Morgen wollen wir dann die Puja, die
Gebetszeremonie, durchführen um die Götter gnädig
zu stimmen. Tags darauf wollen wir Lager 1 einrichten.
Mal sehen wie alles wird und wie das Wetter mitspielt.
Wir hatten jetzt schon so viele Tage perfektes Wetter
da bekommt man etwas Bedenken das es mal schlechter wird.
Wir hoffen das auch mit der Übertragungstechnik alles
klappt, und wir Euch zu Hause auf dem Laufenden halten
können.
Herzliche Grüße in die Heimat
Frank im Namen Aller
15.4.2009 Lagerplatz Mushikhola, 2870m, 18.30
Uhr
Hallo Daheim,
Wir hoffen Ihr hattet ein schönes Osterfest. Nun
eine kurze Info zur Tour. Da wir unterwegs die Datenübertragungstechnik
nicht aufladen können wir nur einen ganz kurzen Lagebericht
geben.
Die Flüge von Kathmandu nach Neplagunji und weiter
nach Juphal verliefen bis auf nervende Kontrollen der
Ausrüstung in Nepalgunji unproblematisch. In den
ersten Tagen hatten einige mit Magenproblemen und Übelkeit
zu kämpfen. Jetzt geht es aber allen soweit wieder
gut.
Die Tour verläuft bisher super. Herrliche Wege,
phantastische Landschaft und Superwetter. Jeden Tag blauer
Himmel, Sonnenschein. Manchmal ist es in den engen Tälern
wo kaum Wind gehen schon fast unangenehm. Zirka 55 km
sind wir bis hier insgesamt gelaufen. Das klingt nicht
viel aber es geht doch ganz schön rauf und runter.
Touristen sind nur vereinzelt unterwegs, wir haben noch niemanden getroffen. Laut der Besucherliste der Zentrallodge in Dunai, wo fast alle Touristen halt machen, sind seit Anfang des Jahres gerade mal 6 Touristen hier lang gekommen.
Heute haben wir die allgemeine Trekkingroute verlassen und unterwegs finden sich nur noch verlassene und verfallene Hütten. Morgen soll es noch mal ein kleines Dorf geben, dann geht es in die Berge. Wenn alles klappt sind wir am 20. April im Basislager und werden uns von dort aus dann wieder melden. Es läuft also alles bestens. Ein Problem gibt es allerdings. Das Transportflugzeug was die Kletterausrüstung das gesamte Küchenequipment etc. von Nepalgunji nach Juphal geflogen hat, weigerte sich strikt unsere Gaskartuschen mitzunehmen. Von Kathmandu nach Nepalgunji hatten wir keine Problem und in den Vorjahren war es auch unproblematisch. Glück im Unglück ist nur das Götz im letzten Jahr bei der Dolpotour die übrig gebliebenen Kartuschen in Dunai gelassen hat. Somit haben wir jetzt nur 12 Gaskartuschen. Wir hoffen das ein Transporthubschrauber die restlichen Kartuschen nach Dunai bringt. Ansonsten werden wir extrem sparsam mit dem Gas umgehen müssen und unsere Besteigungstaktik danach ausrichten.
Beste Grüsse in die Heimat
Frank im Namen aller Tourteilnehmer
Kathmandu, 12.4.2009, 11:00 Uhr, Mail von Frank
Meutzner
Hallo Daheim.
Bevor es losgeht noch eine kurze Info und ein Bild, die
Expeditionsteilnehmer auf der Terasse des Hotels in Kathmandu.
v.l.n.r. Holger Lieberenz, Götz Wiegand, Frank Meutzner,
Michael Köhler
Gestern abend sind Holger und die Trekkinggruppe gut
in Kathmandu gelandet. Die Stimmung ist gut.
Nach langwierigen Gesprächen mit dem Hinweis auf
unsere zahlreich durchgeführten Expeditionen in Nepal
verbunden mit der Drohung nie wieder zu kommen, sahen
sich Ministerium und Verbindungsoffizier gezwungen, auf
rund 50 % der geforderten Kosten (siehe Mail vom 10.4.)
zu verzichten.
In drei Stunden starten wir mit dem Flugzeug nach Nepalgunji.
Wenn wettermäßig alles mitspielt fliegen wir
morgen weiter nach Juphal. Dort wartet schon das Expeditionsgepäck.
Dann gehts mit Trägern und Pferden gen Basecamp.
Beste Gruesse aus Kathmandu Frank im Namen aller Teilnehmer
Kathmandu, 10.4.2009, 13:30 Uhr, Mail von Frank
Meutzner
Götz, Michael und ich sind wohlauf. Die Übermüdung
durch die Zeitverschiebung ist verschwunden Zeitmäßig
liegen wir gut im Plan und alle Vorbereitungsarbeiten
dürften bis morgen abgeschlossen sein. Wie schon
in der vorhergehenden Mail angekündigt gibt es aber
auch Probleme.
Vor unangenehmen Überraschungen ist man
in Nepal nie sicher
Zum 19. Mal weilen Götz und ich Nepal und haben
geglaubt, die komplizierten Regeln des nepalesischen Ministeriums
für Tourismus zu kennen. Aber weit gefehlt, die Beamten
lassen sich immer etwas Neues einfallen. Diesmal ist eine
angebliche Neuvermessung des Gebirges und eine damit verbundene
Zuordnung der Berge zu den einzelnen Distrikten. Ohne
näher auf Details und Vermutungen eingehen zu wollen,
ist das Fazit recht eindeutig. Wir sollen jetzt schnell
mal 4000 Dollar mehr bezahlen. Noch im Herbst versicherte
uns der Beamte ganz andere Zahlen zu. Wir konfrontierten
ihn jetzt auf dem Ministerium mit den neuen Forderungen.
Er wirkte sogar ein wenig betroffen, aber ändern
könne er nichts.
Das war die erste unangenehme Überraschung, doch
die zweite folgte gleich auf den Fuß. Der Verbindungsoffizier,
der uns laut den gesetzlichen Regularien vorgeschrieben
ist, verlangt exorbitante Preise für seinen Job.
Zweihundert Dollar will er pro Tag haben zuzüglich
der kompletten Ausrüstung (Zelt, Schlafsack, Schuhe,
Rucksack etc.) und Verpflegung. Am erstaunlichsten ist
die Begründung für seine hohen Forderungen.
Es wäre für ihn ein sehr großes Risiko.
Er war ja noch nie in den Bergen und hat keinerlei Erfahrung.
Aber er würde uns ja jederzeit auf der Tour helfen.
Auf die Frage wie er uns helfen will, wenn er keinerlei
Erfahrung hat haben wir allerdings keine Antwort bekommen.
Angesichts dieser beiden Tatsachen muss man sich die
Frage stellen, ob man als Tourist hier nur noch als eine
zu melkende Finanzkuh gilt.
Die steigenden Touristenzahlen scheinen bei den Behörden
den Eindruck zu erwecken, das die Gäste nicht mehr
wissen wohin mit ihrem Geld. Und so wurde auch gleich
die Visagebühr kräftig angehoben (40 Dollar
statt 30 Dollar für 30 Tage und das multiple Visa
kostet jetzt 100 Dollar statt 60 Dollar).
Die üblichen Probleme wie Streiks, Stromausfälle
und den ständig steigenden Verkehr mit seinen unangenehmen
Folgeerscheinungen nimmt man da schon gelassen hin.
Aber nichtsdestotrotz - einen Reiz strahlen Kathmandu
und Nepal immer noch aus. Das war gerade heute früh
gut zu spüren. Der nächtlichen Gewitterregen
hatte den Dreck aus der Luft regelrecht herausgespült
und am Morgen war glasklarer Himmel. Man konnte die weißen
Bergketten in der Ferne sehen. Ein Anblick der immer wieder
fantastisch ist, aber durch die Luftverschmutzung leider
immer seltener wird.
Doch zurück zu den Bergen und unserer Expedition.
Der größte Teil unserer Ausrüstung ist
schon in Nepalgunji, ein Teil davon soll sogar schon an
unserem Ausgangspunkt der Trekkintour in Juphal sein.
Samstagabend erwarten wir dann Holger und das Trekkingteam.
Schon am Sonntagnachmittag soll es dann weitergehen. Das
Wetter muss natürlich mitspielen. Sonst kann es uns
ergehen wie zahlreichen Touristen in den letzten Tagen.
Aufbruch zum Flughafen, dort stundenlanges Warten aber
dann muss der Flug doch wegen der Wetter- bzw. Sichtbedingungen
abgesagt werden. Seit dem Unglück vom letzten Herbst,
wo eine kleine Maschine in Lukhla abgestürzte und
eine teilweise sehr unseriöse Berichterstattung folgte,
ist man hier extrem vorsichtig. Nur bei den allerbesten
Bedingungen wird geflogen. Wartezeiten von 3 Tagen sind
keine Seltenheit. Oft greifen dann Touristen, die an ihrem
Zeitplan nichts ändern können oder wollen, tief
in die Tasche und mieten sich einen Hubschrauber.
Ansonsten ist die Bergsteigersaison in vollem Gange.
Der Trend der Vorjahre hält an. Immer mehr Bergsteiger
gehen zu immer weniger Gipfeln. Voran natürlich der
Mount Everest an dem natürlich auch dieses Jahr wieder
einige besonderen Rekorde aufgestellt oder gebrochen werden
sollen. So gelang schon letzte Woche einem Slowenen die
Abfahrt am Everest mit einem Schlitten. Unterhalb des
Hillarysteps begann er die abenteuerliche Rodelfahrt bis
ins Basislager. Begleitet wurde er von seinem Bruder auf
Skiern der ihn dabei filmte und teilweise auch sicherte.
Die Meldung über drei Nepalesen, die 24 Stunden
ohne Sauerstoff auf dem Everest verbringen wollen, ging
ja schon vor Monaten durch die Medien. Als Climbingguides
starten sie nun am Samstag mit Klienten zum höchsten
Berg. Während letztere nach einem eventuellen Gipfelsieg
den Rückweg antreten, bleiben die Drei oben. In einem
Interview sagte einer von ihnen, das er "keine Angst
habe auf dem Gipfel zu sterben". Was bei uns natürlich
als beeindruckendes Medienspektakel gesehen wird, stößt
nicht bei allen auf Verständnis. Besonders nicht
bei Nepalesen die den Berg entweiht sehen. Denn wer so
lange da oben bleibt, muss auch seine Notdurft verrichten
und das ist pure Entweihung. Der bisherige Rekordhalter
Babu Chiri, der 1999 einundzwanzig Stunden ohne zusätzlichen
Sauerstoff auf dem Gipfel verweilte, stürzte 2001
am Everest in einen Spalte. Wir waren damals dabei, als
man die Leiche herunterbrachte und es gab neben der Bestürzung
auch Stimmen die sagten, das wäre die Strafe der
Götter für die Entweihung des Gipfels.
Aber es gibt auch gute Nachrichten. Wie uns das Ministerium
mitteilte werden wir die einzige Expedition am Putha Hiunchuli
sein und wie von uns gehofft ein paar Wochen in der Einsamkeit
genießen könne. Zu den Bedingungen am Berg
lässt sich derzeit noch nichts sagen. Es soll sehr
wenig Niederschlag im Wintermonsun gefallen sein. Was
in Kathmandu durch die Wasserarmut zu Stromabschaltungen
führt, kann für uns von Vorteil sein. Der Anmarsch
ins Basislager könnte damit problemlos sein.
Aber da heißt es abwarten. Gerade hat es im Osten
Nepals soviel geschneit das der Flugplatz in Simikot gesperrt
werden musste. 30 Zentimeter Neuschnee haben eine Winterlandschaft
geschaffen.
Die Temperaturen in Kathmandu lassen dies zum Glück
nicht zu. Bis zu 30 Grad sind angesagt. Unangenehm wird
es dann in Nepal Gunji. Es werden knapp 38 Grad Celsius
gemeldet. Die Luftfeuchtigkeit liegt bei 90 Prozent. Uns
graut schon davor. Bleibt zu hoffen, dass wir am nächsten
Tag
wie geplant in die Berge fliegen können und nicht
einen weiteren Tag in der Hitze brüten müssen.
Hier in Kürze der Plan für die nächsten
Tage:
11.4. Ankunft Holger und Trekkingruppe in Kathmandu
12.4. Am Nachmittag Flug nach Nepalgunji
13.4. Flug nach Juphal und Trek nach Dunai
14.4. bis 15.4. Trek von Dunai nach Kakkatgaun
16.4 Akklimatisationstag
17.4. bis 19.4. Aufstieg zum Basislager
Allen Lesern ein schönes Osterfest und herzliche
Grüße aus Kathmandu
Frank
08.04.09
Kathmandu 8.4. 15:00 Uhr, Mail von Frank
Gestern Abend sind Michael Koehler und Frank Meutzner gut in Kathmandu gelandet. Dort wurden sie von Goetz Wiegand erwartet, der schon seit Samstag in Kathmandu weilt. Hier herrschen Tagestemperaturen um die 26 Grad und es ist ziemlich dunstig. Das liegt aber gewiss auch an dem stark angestiegenen Verkehr, insbesondere durch Motorraeder. Stau ist eigentlich immer und die Luft ist wirklich unangenehm.
Von unserer Seite her sind die Vorbereitungen weitgehend abgeschlossen. Trotz allem warten einige Probleme auf uns, mit denen nicht zu rechnen war. Aber dazu mehr in einer spaeteren Mail.
Am Samstag werden dann Holger und das Trekkingteam in Kathmandu erwartet und am Sonntag Nachmittag soll es per Flieger nach Nepal Gunji gehen.
Beste Gruesse in die Heimat
03.03.2009
Götz Wiegand ist heute als Erster des Expeditionsteams
nach Nepal aufgebrochen. Frank Meutzner und Michael Köhler
folgen am 6. April. Holger Lieberenz zusammen mit der
Trekkinggruppe am 10.April. Gemeinsam verlassen dann alle
am 12.April Kathmandu.
26.03.2009
Die Grusspostkarte der Putha Hiunchuli Expedition
2009 ist fertig. Die Agentur screen & function kreierte
das diesjährige Design. Perfekt wie wir glauben.
Bis zum 10. Mai kann man die Postkarte bestellen. Alle
Infos dazu unter: Grusspostkartenaktion
20.03.2009
Der Kommunikationstest zwischen Netbook und Satphone
mit der neuen Software verlief erfolgreich. Damit steht
einer aktuellen Berichterstattung nichts mehr im Weg.
Die Stromversorgung im Basislager erfolgten mit einer
Solaranlage.
08.03.2009
Die neue Webseite zur Expedition geht online