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Der
Putha Hiunchuli von Süden
Foto: © Frank Meutzner |
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Der Putha Hiunchuli ist der höchste westlichste
Eckpfeiler des Dhaulagiri Himal. Ein Kette von über 7000m
hohen Bergen, die man als Trabanten des 8167m hohen Dhaulagiri
I bezeichnen kann, trennt das Dolpo im Norden vom Achttausender
nach Süden. Dies sind Dhaulagiri II, III, IV, V, VI, Churen
Himal, Gurja Himal und der Putha Hiunchuli. Deshalb wird
der 7246 m hohe Gipfel auch als Dhaulagiri VII bezeichnet.
Besteigungsgeschichte
Die folgenden Informationen beruhen auf Recherchen
durch Frank Meutzner im "Himalayan Database" (copyright
by Elisabeth Hawley and Richard Salisbury), im Internet
sowie zahlreichen Büchern und Zeitschriften.
Der beeindruckende und formschöne Gipfel wurde im Jahr
1954 über die Nordwestseite von Jimmy Roberts und Ang
Nyima Sherpa zum ersten Mal bestiegen. Diese Route
wird in den letzten Jahren mehr begangen und soll auch
die Sächsische Expedition zum Gipfel führen.
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Der
Putha Hiunchuli von Norden
Foto: © Frank Meutzner |
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Erst 18 Jahre später, 1972 im Frühjahr, erfolgte dann
die zweite Besteigung durch Japaner über eine neue
Route von Süden. Im Jahr davor misslang ein Versuch
der Japaner. Über diese Route gelang Japanern dann im
Herbst 1972 die 3.und 4. Besteigung des Berges.
Bei einem Versuch 1973 durch Japaner über den SW-Grat
gab es die bisher einzigen Toten am Berg. Eine Lawine
begrub zwei Japaner und einen Nepalesen unter sich.
Das erste deutsche Team versuchte im Frühjahr 1978 sein
Glück. 6 Bergsteiger wollten mit 6 Klettersherpas (Hochträgern)
den Gipfel über den Ostgrat von Süden besteigen. Nach
dem Verlust von Ausrüstung durch eine Lawine musste die
Expedition auf 6000m abgebrochen werden.
Die erste deutsche Besteigung gelang im Herbst 1978
einer kommerziellen Mammut - Expedition der DAV Berg-
und Skischule. 26 Gipfelaspiranten unter der Leitung von
Günther Sturm, Friedrich Zintl und Peter Vogler und 5
Klettersherpas versuchten über die Südwandroute ihr Glück.
Am 8.10. /12.10. und 19.10 gelangen die fünfte bis siebente
Besteigung. 17 Teilnehmer und drei Sherpas erreichten
den Gipfel. Darunter auch die erste Frau, Angelika
Zintl aus Bayern.
Ein Jahr später, genau am gleichem Tag stand die zweite
Frau, Gabriele Hupfauer aus Bayern, auf dem Gipfel. Wieder
eine Riesenexpedition der DAV Berg- und Skischule. Diesmal
27 Teilnehmer und 5 Sherpas. Die achte bis 12 Besteigung
des Berges gelang, 11 Teilnehmer und 3 Sherpas am Gipfel.
Die nächste Besteigung durch Frauen erfolgte dann erst
22 Jahre später im Herbst 2000 durch 3 französische Bergsteigerinnen.
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Der
Churen Himal, ein Nachbargipfel des Putha Hiunchuli
Foto: © Frank Meutzner |
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In den Jahren nach den Großexpeditionen der Deutschen
war es relativ ruhig am Berg. Bis 1995 gerade mal sechs
Expeditionen. Bis auf den Deutschen Heinrich Buhr der
es mit 2 Klettersherpas über den Westgrat versuchte, aber
auf 5300 m mangels Fixseilen abbrach, versuchten sich
alle anderen Teams an der Südwandroute. Drei waren erfolgreich,
Herbst 1982 Holländer, Luxemburger und Nepalesen, Frühjahr
1984 Japaner und Nepalesen, Herbst 1984 Koreaner und Nepalesen.
Im Herbst 1996 dann wieder eine Expedition von Norden.
Immerhin 32 Jahre nach der Erstbesteigung. Von dem 15
köpfigen Team, 11 Teilnehmer und 4 Klettersherpas, kommen
drei Franzosen, ein Schweizer und ein Nepalese zum Gipfel.
Es ist die 16. Besteigung und die erste Skiabfahrt vom
Gipfel. Drei bzw. sechs Tage später die 17. und 18.
Besteigung durch 3 Bergsteiger aus Singapor, einen aus
Malaysia und 2 Nepalesen.
Im Oktober 1997 dann der erste Versuch einer Expedition
ohne Klettersherpas. Die 9 Kanadier wollen über die Südroute
zum Gipfel brechen aber wegen Lawinengefahr auf 5500m
ab.
In den Jahren bis 2008 wird bis auf zwei Ausnahmen (Versuch
2002 Kroatier über die SW Wand und 26. Besteigung durch
2 Slowenen über die Südwandroute) nur noch die Nordostwand
mit verschiedenen Variationen durchstiegen. Bis auf eine
Expedition (Franzosen im Herbst 1998) sind alle Expeditionen
auf dieser Seite erfolgreich.
Herbst 2000 19. Besteigung durch Spanier und Nepalesen,
die 20. Besteigung durch Franzosen, Andorrianer und Nepalesen.
Der Andorrianer Josef Estruga Martuinez fährt dabei
erstmals mit dem Snowboard vom Gipfel ab. Der Franzose
Descamps fährt mit Ski ab. Die 21 Besteigung ebenfalls
im Herbst 2000 durch Franzosen und Nepalesen.
Im Herbst 2002 startet "1. Österreichischen Dhaulagiri
VII Expedition" mit 10 Teilnehmern und 2 Climbingsherpas.
2 Bergsteigern gelingt Aufstieg und Abfahrt mit Ski, die
22.Besteigung.
Im Herbst 2004 die 23. Besteigung 2 Spanier und 2 Nepalesen
erreichen den Gipfel. Besteigung 24 und 25 gehen kurz
darauf ebenfalls an ein anderes spanisches Team. Von den
7 Bergsteigern und 3 Hochträgern kommen 6 Spanier zum
Gipfel.
2007 dann die erste Expeditionen von Norden im Frühjahr.
Zwei Schweizern und dem Klettersherpa gelingt die 27.
Besteigung. Die Schweizer gehen mit Ski, der Nepalese
mit Schneeschuhen bis zum Gipfel und hinunter.
Im Herbst 2007 und Frühjahr 2008 dann wieder französische
Bergführer mit ihren Klienten und Sherpas. Die 28. Besteigung
im Herbst, die 29. Besteigung im Frühjahr.
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Putha Hiunchuli, Churen Himal und Dhaulagiri
VI von Süden (v.l.n.r.) Foto:
© Frank Meutzner |
Eine ungewöhnliche Expedition erreicht Ende April 2008
das Basislage. Drei Amerikaner sind von der Südseite durch
das frühere königliche Jagdgebiet, Dhoropatan, insgesamt
170 Meilen weit, mehrere Pässe querend, ins Tal auf der
Nordseite gekommen. Die Mulitreiber mit ihren Tiere verließen
die Bergsteiger dann kurz vorm Basislager.
Sie hatten weder Hochträger noch ein Team für das Basislager.
Ihr eigentliches Ziel war die NW-Seite des Churen Himals,
dafür hatten sie auch ein Permit. Aber der Anblick dieser
1500m hohen, ca. 70 Grad steilen mit Wassereis durchsetzten
Wand ließ sie zurückschrecken. Ein Teilnehmer brach die
Tour ab. Die beiden anderen wollten nun den Nachbargipfel
besteigen, den Putha Hiunchuli.
Sie hatten die Tour in der Vorbereitung wohl etwas unterschätzt,
hatten nur Karten mit einem viel zu großen Maßstab und
auch ansonsten kaum Informationen über die umliegenden
Berge und Zustiege. Wegen ihrer schlechten Karten bestiegen
sie erst mal einen falschen Berg, ca. 5700 Meter hoch
und sahen von dort das eigentliche Ziel und waren erstaunt
wie weit es noch bis dahin ist. Nochmehr erstaunt waren
sie, kurz darauf eine große französische Expedition mit
35 Trägern zu treffen. Sie dachten niemand wäre in dem
abgelegenen Tal. Von dem kurzen Anmarsch von Juphal aus
hatten sie noch nie etwas gehört.
Doch die Amis gaben nicht auf und bestiegen Anfang Mai
im Alpinstil mit vier Lagern den Gipfel. Eine bewundernswerte
sportliche Leistung. Die 30. Besteigung war die erste
Expedition überhaupt die an diesem Berg ohne Klettersherpas
erfolgreich war.
Die bis dato letzte bekannte Besteigung erfolgte durch
ein deutsches Team ebenfalls im Frühjahr 2008. Das Team
hatte ursprünglich den Kula Kangri 7552m an der Grenze
Tibet zu Buthan geplant, dann aber kurzfristig keine Besteigungsgenehmigung
bekommen. So schwenkten Sie nach Nepal um. Von dem 10
-köpfigen Team, 7 Teilnehmer und 3 Klettersherpas erreichten
4 Bergsteiger und 3 Sherpas den Gipfel.
Kurzüberblick: