Gegen 13.00 Uhr verschlechtert sich oft das Wetter, es beginnt zu schneien und die Sicht wird schlecht.


 Tagebuch vom 11.04. - 12.04.

11.04. Verlegen der Fixseile
12.04. Ordnen im Basislager
13.04. Wolf-Thomas dreht um




Wir kommen auf einen Schnee-Eisgrat der später in eine Eiswand übergeht. Die Sonne hat teilweise Wassereis gebildet, dementsprechend wenig dringen die Frontzacken der Steigeisen ein. Teilweise gehts dann über Fels und manchmal ist das Eis auch weicher. Schon 400 Meter Fixseil haben wir verlegt und kein Ende ist abzusehen. Damit hatten wir nicht gerechnet, dass das Gelände so ungünstig ist.


Orientierung und Sicherung sind jetzt besonders wichtig.


13.04.2001 Pumori-Basislager


Hallo
Ihr Daheim, auch wir haben heute Feiertag wenn dies auch nicht ganz geplant war, das heisst wir sitzen hier unten im Basislager und schütteln aller halben Stunde den Neuschnee von den Zelten. In Dresden solls ja auch schneien wie wir gehört haben. Na ja, Eiersuchen ist hier nicht angesagt. Aber dafür ist heute Jahreswechsel. Nach dem nepalesischen Kalender beginnt morgen das Jahr 2058, wie uns Mingmar mitteilte. Silvesterfeierlichkeiten wie bei uns sind hier aber nicht üblich, hier oben schon gar nicht. Wie in der letzten Meldung vom 10.4. schon mitgeteilt sind wir an diesem Tag ins Lager 1 aufgestiegen. Dort haben wir zwei weitere Zelte aufgebaut und es uns so gemütlich wie möglich gemacht.


11.4. Sechs Uhr wecken, noch ist es eisig kalt im Zelt, aber die Sonne schmeisst ihre ersten wärmenden Strahlen. Unten im Everest-Basislager, was wir von hier oben bestens sehen können, ist es noch eisiger Schatten. Kocher an, Wasser aus den Thermoskannen in die Töpfe und erstmal was heisses zum Trinken bereiten. Dann was zu Essen aus dem Schlafsack holen und das Frühstück beginnt.


Eine Scheibe Brot, etwas Käse und ein kleiner Stollen, dazu einen Becher Kaffee. So beginnen Ole und ich den Tag. Götz und George im zweiten Zelt lassen es sich auch schon schmecken und Türps im dritten Zelt beginnt schon sich anzuziehen. 7.30 Uhr starten Ole und Türps als Erste. Wir anderen kommen versetzt hinterher.

Eine Felswand, ziemlich brüchig , ca. 30-40 Grad steil, bildet das erste Hindernis. Wir wollen die Wand verfixen, das heisst fixe Seile anbringen damit ein schneller und sicherer Auf-und Abstieg erfolgen kann. Da geschieht ein kleines Unglück. Die Plasterolle wo 250 m Fixseil aufgerollt sind bricht auseinander und übrig bleibt ein heilloser Seilfitz. Eine Stunde kostet uns das. Dann wird Meter für Meter verlegt. Wir kommen auf einen Schnee-Eisgrat der später in eine Eiswand übergeht. Die Sonne hat teilweise Wassereis gebildet, dementsprechend wenig dringen die Frontzacken der Steigeisen ein. Teilweise gehts dann über Fels und manchmal ist das Eis auch weicher. Schon 400 Meter Fixseil haben wir verlegt und kein Ende ist abzusehen. Damit hatten wir nicht gerechnet, dass das Gelände so ungünstig ist. Natürlich könnten wir auch am Kletterseil gehen, aber wenn wir dann knapp 20 kg auf dem Rücken rauf und später wieder runterschaffen müssen ist das am Fixseil weitaus sicherer. Die letzten Berichte von Pumoribesteigungen, die wir gefunden haben und die wirklich sehr spärlich waren, berichteten von 30-40 Grad steilen Schneehängen die man völlig unproblematisch seilfrei begehen kann. Und so dachten wir, dass 500 m Fixseil hier wohl genug wären. 300 weitere Meter Fixseil mussten wir in einen Font ins Everestlager geben. Nach einer weiteren Stunde war das Fixseil alle und auch das Wetter hat sich verschlechtert. Es begann wie üblich gegen 13.00 zuzuziehen und zu schneien. Wir begannen den Abstieg und waren eine Stunde später wieder im Lager 1. George und Thomas stiegen am selben Abend ab um die Organisation weiterer Fixseile einzuleiten. Götz, Ole und ich schliefen noch eine Nacht hier oben um tags darauf ebenfalls abzusteigen.

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12.4. Die Fixseile sollen morgen abend da sein. Wir machen inzwischen ein paar Filmaufnahmen. Der MDR wird ja nach der Expedition einen halbstündigen Film über das Unternehmen zeigen. Ansonsten ist es hier sehr ruhig im Basislager. Der Ire der seit einigen Tagen hier ist hat jetzt Besuch bekommen, eine Frau und ein Mann auf die er schon gewartet hat. Wir wissen aber nicht genau was sie weiterhin machen wollen. Irgendwas erzählen sie vom Everest aber das klingt alles nicht so einleuchtend.

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13.4. Schlechtwetter schon seit dem frühen Morgen. Nebel und leichter Schneefall, der gegen Abend immer mehr wird. Heute erfahren wir auch dass Wolf-Thomas, der mit uns den Pumori besteigen wollte, nicht zu uns ins Basislager kommt. Er war ja vor einigen Tagen abgestiegen, weil es ihm nicht so gut ging. Er wollte sich weiter unten etwas erholen und wieder zu uns stossen. Vor einigen Tagen war er auch schon in Pheriche, 3 Tagesmärsche vom Basislager entfernt gesehen worden. Jetzt erhielten wir aber die Nachricht, das er sich auf dem Rückweg nach Lukla befindet. Sein Gesundheitszustand scheint sich also nicht verbessert zu haben. Wir hoffen in den nächsten Tagen genaueres zu erfahren.


Mittlerweile liegen hier ein paar Zentimeter Neuschnee und wir warten auf die Fixseile. Eigentlich wollen wir ja morgen wieder aufsteigen und in den folgenden beiden Tag die Route komplett einrichten.

Am 16.4. kommt ja unsere erste Trekkinggruppe an, da wollen wir natürlich hier sein und mit ihnen zwei Tage verbringen. Am 18.4. wollen wir wieder aufsteigen und einen Gipfelversuch machen. Wenn alles klappt wie geplant wären wir am 20.4. auf dem Pumori, aber das ist eben die Theorie. Viele unvorhersehbare Sachen können das verhindern. Und jetzt ist es schon 18.00 Uhr, es schneit ununterbrochen und die Fixseile sind noch nicht da. Na mal sehen was noch passiert. Wir werden euch weiter auf dem laufenden halten.

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Wir wünschen schöne Osterfeiertage und besseres Wetter Herzliche Grüsse Frank im Namen der ganzen Mannschaft

   
 

 

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