Hallo Ihr da zu Hause, es folgt ein Kurzabriss
der letzten Tage.
6.4. Eigentlich
wollten wir ja einen Erkundungsgang zum Pumori machen, aber
das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Schneefall
und Nebel zwangen uns zu einem Ruhetag, d.h. lesen, Sachen
ordnen, Musik hören und dazwischen gibts lecker essen.
Hierunten ist das alles recht gemütlich bis auf den Wind
der den Staub durch die feinsten Ritzen bläßt und
alles was nicht eingepackt ist mit einer Schicht überzieht.
Besonders die Reissverschlüsse leiden darunter, einige sind
schon defekt. Am Abend zog es dann auf und hinter dem Everest
ging der Mond auf, ein eindrucksvolles Bild. Da waren alle
Fotoapperate, Kameras und Stative im Einsatz. In der Nacht
wurde es wieder ziemlich kalt, dafür weckte uns am nächsten
Morgen die Sonne.
7.4. Nach
dem Frühstück war die Gebetszeremonie angesetzt. Am Vortag
haben wir sie wegen dem schlechten Wetter ausfallen lassen.

Der
Altar wird geschmückt |
Das
Basislager wurde mit Fahnen geschmückt, ein Steinaltar
aufgebaut, Opfergaben bereitgestellt, und mit speziellen
Ästen ein kleines Rauchfeür entzündet. Mingmar
sprach dann ein Gebet und auf ein bestimmtes Zeichen
wurde Reis und Mehl gen Pumori geworfen. Anschliessend
bekam jeder ein weiteres rotes Glücksband umgebunden.
|
Mit
einem Schluck Tee und Sekt wurde auf den Erfolg und das Wohl
der Pumoriepedition angestossen, zusammen mit dem ganzen Küchenteam.
Der Opferteller verblieb am Steinaltar und wurde kurz darauf
von den Dohlen restlos geplündert. Die Götter des Berges
schicken eben Ihre Boten um sich was zu holen. Gegen 12.00
Uhr brachen wir zur Erkundungstour auf. Vom Basislager sieht
die Wand zum Grat hinauf nicht gerade einladend aus. Aber
irgendwie muss es ja gehen. Im Herbst waren die letzten oben.
Wir folgten einem Pfad unter den Wandfuss. Von hier hat man
auch einen herrlichen Blick hinüber zum Everest und Lhotse.
Auch einer grosser Teil der Aufstiegsroute ist zu sehen. Der
Khumbueisbruch sieht wirklich nicht gerade einladend aus.
Und das Basislager ist schon eine ganz schön grosse Zeltstadt
geworden, ca. 80-100 Zelte stehen derzeitig dort. Da sind
wir ganz zufrieden mit unserem einsamen Lager. Nur ein Ire
ist bisjetzt hier aufgetaucht der später auch zum Everest
umsetzten will. Er wollte sich eigentlich am Pumori akklimatisieren,hatte
aber gedacht man kann ihn ohne Probleme besteigen. Wir diskutieren
erstmal wo es am sichersten ist.
Der Orginalweg verläuft in der linken Wandhälfte,
anfangs auf Schotter, später auf Fels und dann über Schnee
und Eis, ziemlich verworren. Ausserdem scheint uns ein Hängegletscher
die Aufstiegsroute zu bedrohen. Aber so genau kann man das
noch nicht einschätzen. Weiter rechts gibt esauch noch
einige steile Rinnen. Nach längerem Anschaun mit dem
Fernglas sehen sie aber doch nicht so sicher und einladend
aus. In den letzten Jahren ist hier alles ganz schön
ausgeapert.
So entschliessen wir uns züinem weiteren Aufstieg auf der
Normalroute um uns das ganze Mal aus der Nähe anzusehen.
Ein Pfad durch Schotter und Fels führt uns immer höher,
technisch völlig unkompliziert und um so höher wir
kommen um so mehr zeigt sich das der Hängegletscher die
Route kaum gefährdet. Bei 5500m Höhe entdecken wir
die ersten Zeltplätze aber wir gehen noch weiter und
wirklich weiter oben kommen noch bessere Plätze bei ca.
5600 m.
Von hier ist der Weiterweg bis zum Eis erstmal klar, durch
eine Schlucht und dann auf einen Rücken der uns bis an das
Eis führt.
Wie es dann dort weitergeht, werden wir erst da oben sehen.
Alle sind erstmal glücklich eine ziemlich sichere Aufstiegsroute
und einen guten Platz für die Zelte gefunden zu haben.
Abstieg, und nur eine Stunde später sind wir schon wieder
im Basislager wo wir mit heißem Tee empfangen werden.
Tags darauf wollen wir die ersten Lasten hinauf schaffen.
Abends wieder dieser herrliche Sonnenuntergang am Everest,
der in den verschiedensten Rotfärbungen erscheint. Später
erleuchtet der Mond die Wolken am Grat, man könnte denken
da oben hat man Scheinwerfer eingeschaltet.

8.4. Materialtransport,
Zelte, Fixseile, Kocher, Gaskartuschen, Töpfe, Kletterzeug,
Helme, Isomatten, Snowbars, Eisschrauben, Eisgeräte werden
an diesem Tag nach oben geschafft, zwei Jungs vom Küchenteam
unterstützen uns. Alles weitere wie Schlafsäcke,
Esserei, Klamotten usw. nehmen wir beim nächsten Mal
mit.
|
Ein
Zelt bauen wir auf, später werden es mal drei sein,
befestigen es gut und legen alles andere in das Innere.
Nur 2 Stunden brauchen wir vom Basislger, kein Vergleich
mit Lager 1 am Baruntse im letzten Jahr.
|
Es lag auf der selben
Höhe aber wir brauchten 6-8 Stunden dafür. Mir ist
das aber ganz recht, ein verstockter Schnupfen nervt mich
und ich bin noch nicht 100 prozentig in Form. Auch Thomas
quält sich mit einem Schnupfen rum. Aber das wird schon
noch werden. Wir inhalieren fleissig und Zeit haben wir ausreichend.
Morgen machen wir erstmal einen Ausflug ins Everst-Basislager.
Denn auch dort wird eine Gebetszeremonie durchgeführt.
Ein Teil unserer Ausrüstung ist ja schon dort und Zelte
sind auch schon aufgebaut. Tags darauf wollen wir ins Lager
1 aufsteigen wenn Wetter und Gesundheit mitspielen. Dann wollen
wir den Weg zum Grat erkunden und einrichten,also Fixseile
legen wenn es steil und schwierig wird und einen Lageplatz
suchen. Alles weitere wird sich dann zeigen, wahrscheinlich
werden wir aber nochmal vorm Gipfelsturm in Basislager absteigen.
Und dann bleibt ja noch das Wetter. Bis auf den nervigen kalten
Wind hält es sich ja ganz gut, aber das kann sich natürlich
schnell ändern. Wir werden sehen.
|
Bis
dahin herzliche Grüße aus der Heimat des
Schnees Frank und die Mannschaft
|
|