Gebetszeremonie


 Tagebuch vom 06.04. - 08.04.
06.04. Erkundungsgang
07.04. Gebetszeremonie
08.04. Materialtransport

Kurzer Videoclip von der Zeremonie


Gebetsfahnen vor dem Pumori

Der Khumbueisbruch sieht wirklich nicht gerade einladend aus. Und das Basislager ist schon eine ganz schön grosse Zeltstadt geworden, ca. 80-100 Zelte stehen derzeitig dort. Da sind wir ganz zufrieden mit unserem einsamen Lager.


Der Opferteller verblieb am Steinaltar und wurde kurz darauf von den Dohlen restlos geplündert. Die Götter des Berges schicken eben Ihre Boten um sich was zu holen.


08.04.2001 15.30 Uhr Pumori-Basislager


Hallo
Ihr da zu Hause, es folgt ein Kurzabriss der letzten Tage.

6.4. Eigentlich wollten wir ja einen Erkundungsgang zum Pumori machen, aber das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Schneefall und Nebel zwangen uns zu einem Ruhetag, d.h. lesen, Sachen ordnen, Musik hören und dazwischen gibts lecker essen. Hierunten ist das alles recht gemütlich bis auf den Wind der den Staub durch die feinsten Ritzen bläßt und alles was nicht eingepackt ist mit einer Schicht überzieht. Besonders die Reissverschlüsse leiden darunter, einige sind schon defekt. Am Abend zog es dann auf und hinter dem Everest ging der Mond auf, ein eindrucksvolles Bild. Da waren alle Fotoapperate, Kameras und Stative im Einsatz. In der Nacht wurde es wieder ziemlich kalt, dafür weckte uns am nächsten Morgen die Sonne.

7.4. Nach dem Frühstück war die Gebetszeremonie angesetzt. Am Vortag haben wir sie wegen dem schlechten Wetter ausfallen lassen.


Der Altar wird geschmückt
Das Basislager wurde mit Fahnen geschmückt, ein Steinaltar aufgebaut, Opfergaben bereitgestellt, und mit speziellen Ästen ein kleines Rauchfeür entzündet. Mingmar sprach dann ein Gebet und auf ein bestimmtes Zeichen wurde Reis und Mehl gen Pumori geworfen. Anschliessend bekam jeder ein weiteres rotes Glücksband umgebunden.

Mit einem Schluck Tee und Sekt wurde auf den Erfolg und das Wohl der Pumoriepedition angestossen, zusammen mit dem ganzen Küchenteam. Der Opferteller verblieb am Steinaltar und wurde kurz darauf von den Dohlen restlos geplündert. Die Götter des Berges schicken eben Ihre Boten um sich was zu holen. Gegen 12.00 Uhr brachen wir zur Erkundungstour auf. Vom Basislager sieht die Wand zum Grat hinauf nicht gerade einladend aus. Aber irgendwie muss es ja gehen. Im Herbst waren die letzten oben. Wir folgten einem Pfad unter den Wandfuss. Von hier hat man auch einen herrlichen Blick hinüber zum Everest und Lhotse. Auch einer grosser Teil der Aufstiegsroute ist zu sehen. Der Khumbueisbruch sieht wirklich nicht gerade einladend aus. Und das Basislager ist schon eine ganz schön grosse Zeltstadt geworden, ca. 80-100 Zelte stehen derzeitig dort. Da sind wir ganz zufrieden mit unserem einsamen Lager. Nur ein Ire ist bisjetzt hier aufgetaucht der später auch zum Everest umsetzten will. Er wollte sich eigentlich am Pumori akklimatisieren,hatte aber gedacht man kann ihn ohne Probleme besteigen. Wir diskutieren erstmal wo es am sichersten ist.

Der Orginalweg verläuft in der linken Wandhälfte, anfangs auf Schotter, später auf Fels und dann über Schnee und Eis, ziemlich verworren. Ausserdem scheint uns ein Hängegletscher die Aufstiegsroute zu bedrohen. Aber so genau kann man das noch nicht einschätzen. Weiter rechts gibt esauch noch einige steile Rinnen. Nach längerem Anschaun mit dem Fernglas sehen sie aber doch nicht so sicher und einladend aus. In den letzten Jahren ist hier alles ganz schön ausgeapert.

So entschliessen wir uns züinem weiteren Aufstieg auf der Normalroute um uns das ganze Mal aus der Nähe anzusehen. Ein Pfad durch Schotter und Fels führt uns immer höher, technisch völlig unkompliziert und um so höher wir kommen um so mehr zeigt sich das der Hängegletscher die Route kaum gefährdet. Bei 5500m Höhe entdecken wir die ersten Zeltplätze aber wir gehen noch weiter und wirklich weiter oben kommen noch bessere Plätze bei ca. 5600 m.
Von hier ist der Weiterweg bis zum Eis erstmal klar, durch eine Schlucht und dann auf einen Rücken der uns bis an das Eis führt.

Wie es dann dort weitergeht, werden wir erst da oben sehen. Alle sind erstmal glücklich eine ziemlich sichere Aufstiegsroute und einen guten Platz für die Zelte gefunden zu haben. Abstieg, und nur eine Stunde später sind wir schon wieder im Basislager wo wir mit heißem Tee empfangen werden. Tags darauf wollen wir die ersten Lasten hinauf schaffen. Abends wieder dieser herrliche Sonnenuntergang am Everest, der in den verschiedensten Rotfärbungen erscheint. Später erleuchtet der Mond die Wolken am Grat, man könnte denken da oben hat man Scheinwerfer eingeschaltet.

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8.4. Materialtransport, Zelte, Fixseile, Kocher, Gaskartuschen, Töpfe, Kletterzeug, Helme, Isomatten, Snowbars, Eisschrauben, Eisgeräte werden an diesem Tag nach oben geschafft, zwei Jungs vom Küchenteam unterstützen uns. Alles weitere wie Schlafsäcke, Esserei, Klamotten usw. nehmen wir beim nächsten Mal mit.

Ein Zelt bauen wir auf, später werden es mal drei sein, befestigen es gut und legen alles andere in das Innere. Nur 2 Stunden brauchen wir vom Basislger, kein Vergleich mit Lager 1 am Baruntse im letzten Jahr.

Es lag auf der selben Höhe aber wir brauchten 6-8 Stunden dafür. Mir ist das aber ganz recht, ein verstockter Schnupfen nervt mich und ich bin noch nicht 100 prozentig in Form. Auch Thomas quält sich mit einem Schnupfen rum. Aber das wird schon noch werden. Wir inhalieren fleissig und Zeit haben wir ausreichend.

Morgen machen wir erstmal einen Ausflug ins Everst-Basislager. Denn auch dort wird eine Gebetszeremonie durchgeführt. Ein Teil unserer Ausrüstung ist ja schon dort und Zelte sind auch schon aufgebaut. Tags darauf wollen wir ins Lager 1 aufsteigen wenn Wetter und Gesundheit mitspielen. Dann wollen wir den Weg zum Grat erkunden und einrichten,also Fixseile legen wenn es steil und schwierig wird und einen Lageplatz suchen. Alles weitere wird sich dann zeigen, wahrscheinlich werden wir aber nochmal vorm Gipfelsturm in Basislager absteigen. Und dann bleibt ja noch das Wetter. Bis auf den nervigen kalten Wind hält es sich ja ganz gut, aber das kann sich natürlich schnell ändern. Wir werden sehen.

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Bis dahin herzliche Grüße aus der Heimat des Schnees Frank und die Mannschaft

   
 

 

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