Gipfel-Versuch zum höchsten
Berg der Erde wird vorbereitet
02.05.
5.30 Uhr starten wir im Basislager. Nur ein paar Sherpas sind
mit uns unterwegs. Wir sind gespannt auf den berüchtigten
Khumbu-Eisfall. Wir haben ziemlich große Rucksäcke, teilweise
über 20 Kilo. Die Sherpas schauen uns an, als wären wir Verrückte.
Nur die wenigsten Gipfel-Aspiranten machen das hier. Dass
wir auch noch gleich ins Lager 2 wollen haben wir ihnen lieber
nicht gesagt.
Es ist imposant, wie sich der Weg durch Türme, Abbrüche und
Spalten schlängelt. Die gefährlichen Stellen im Eisbruch werden
umgangen, überall sind Fixseile verlegt. Jede Expedition muss
für diesen Weg über Leitern eine Gebühr bezahlen, etwa 2 000
Dollar. So eine kleine Expedition wie unsere hätte aber keine
Chance, den Eisfall zu versichern und dann noch zum Gipfel
zu gehen.
Nach sieben Stunden erreichen wir Camp 1 im Tal des Schweigens.
Wir haben hier nur ein kleines Depotzelt und nach einer kleinen
Pause ziehen wir weiter. Immer leicht ansteigend und im Zickzack
um riesige Spalten, wo man ganze Güterzüge drin verstecken
könnte, führt der Weg. Nach knapp 12 Stunden Schlepperei erreichen
wir Lager 2.
03.05.
9 Uhr morgens entscheiden Ole und ich, Richtung Camp 3 aufzusteigen.
Götz, Thomas und George bleiben im Camp 2, sie wollen tags
darauf auf und wieder absteigen.
Camp
3 können wir von hier unten deutlich in der Lhotseflanke
sehen. Zwei Stunden brauchen wir bis zum Einstieg in die
Lhotseflanke, wo die Fixseile anfangen. Die Lhotseflanke
erwartet uns mit Blankeis-Passagen, Steilheit zwischen
30 und 70 Grad. Wieder Wolken, so das wir die Grossartigkeit
dieser Flanke kaum ermessen können. Das Lager ist auf
drei Etagen aufgebaut, unser Zelt steht natürlich auf
der letzten. |
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Eisig kalt ist es geworden. Abends funken wir mit den anderen.
Sie sind ins Camp 1 abgestiegen und haben das kleine Zelt
hochgeholt. Morgen wollen sie ins Camp 3 und höher.
04.05.
Seit den frühen Morgenstunden bläst Sturm und es schneit wie
verrückt. Losgehen hat jetzt keinen Sinn. Im Zelt siehts bald
aus wie draußen, alles weiss. Wir sind schon dabei, uns auf
eine weitere Nacht einzurichten, da lässt der Wind nach. 12.00
Uhr starten wir, reichlich zwei Stunden später sind wir im
Lager 2. Kleine Schwatz-, Umzieh- und Trinkpause. Die drei
hatten früh versucht, nach oben zu kommen aber das Wetter
war zu schlecht. 14.30 Uhr ziehen wir weiter. Eine Stunde
später sind wir im Camp 1.ô* Etwa 15 bis 20 cm Neuschnee liegen
hier unten, in der Lhotseflanke hat man davon kaum was gemerkt,
der Wind hat alles weggeblasen.

05.05.
Für Ole und mich ist Ruhetag, die drei Anderen versuchen wieder,
zum Camp 3 zu kommen. Kurz bevor es gelingt zieht es bedrohlich
zu, und sie kehren um, wollen noch eine Nacht oben schlafen
und morgen runterkommen.
06.05.
Wir sind im Basislager vereint. Jetzt gehts an die Gipfelplanung.
Wir werden es in zwei Gruppen probieren. Das scheint am effektivsten.
Wir brauchen keine weiteren Zelte als die schon stehen. Wir
können voneinander Schlafsäcke und Isomatten und anderes Material
nutzen. Wenn alle Zeichen auf grün stehen wird unsere erste
Gruppe mit Ole und mir in drei Tagen starten, die anderen
dann mit mindestens zwei Tagen Versatz.
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Herzliche
Grüsse Frank und das Team
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