Tiefe Spalten im Khumbu-Eisbruch


 Tagebuch vom 02.05. - 06.05.

02.05. Start vom Basislager
03.05. Richtung Lager 3
04.05. Sturm und Schnee
05.05. Rückzug vor Lager 3
06.05. Planung der Gipfeltaktik



Es ist imposant, wie sich der Weg durch Türme, Abbrüche und Spalten schlängelt. Die gefährlichen Stellen im Eisbruch werden umgangen, überall sind Fixseile verlegt. Jede Expedition muss für diesen Weg über Leitern eine Gebühr bezahlen, etwa 2 000 Dollar.


06.05.2001 Mount Everest Basecamp


Gipfel-Versuch zum höchsten Berg der Erde wird vorbereitet


02.05. 5.30 Uhr starten wir im Basislager. Nur ein paar Sherpas sind mit uns unterwegs. Wir sind gespannt auf den berüchtigten Khumbu-Eisfall. Wir haben ziemlich große Rucksäcke, teilweise über 20 Kilo. Die Sherpas schauen uns an, als wären wir Verrückte.
Nur die wenigsten Gipfel-Aspiranten machen das hier. Dass wir auch noch gleich ins Lager 2 wollen haben wir ihnen lieber nicht gesagt.

Es ist imposant, wie sich der Weg durch Türme, Abbrüche und Spalten schlängelt. Die gefährlichen Stellen im Eisbruch werden umgangen, überall sind Fixseile verlegt. Jede Expedition muss für diesen Weg über Leitern eine Gebühr bezahlen, etwa 2 000 Dollar. So eine kleine Expedition wie unsere hätte aber keine Chance, den Eisfall zu versichern und dann noch zum Gipfel zu gehen.

Nach sieben Stunden erreichen wir Camp 1 im Tal des Schweigens. Wir haben hier nur ein kleines Depotzelt und nach einer kleinen Pause ziehen wir weiter. Immer leicht ansteigend und im Zickzack um riesige Spalten, wo man ganze Güterzüge drin verstecken könnte, führt der Weg. Nach knapp 12 Stunden Schlepperei erreichen wir Lager 2.


03.05. 9 Uhr morgens entscheiden Ole und ich, Richtung Camp 3 aufzusteigen. Götz, Thomas und George bleiben im Camp 2, sie wollen tags darauf auf und wieder absteigen.

Camp 3 können wir von hier unten deutlich in der Lhotseflanke sehen. Zwei Stunden brauchen wir bis zum Einstieg in die Lhotseflanke, wo die Fixseile anfangen. Die Lhotseflanke erwartet uns mit Blankeis-Passagen, Steilheit zwischen 30 und 70 Grad. Wieder Wolken, so das wir die Grossartigkeit dieser Flanke kaum ermessen können. Das Lager ist auf drei Etagen aufgebaut, unser Zelt steht natürlich auf der letzten.

Eisig kalt ist es geworden. Abends funken wir mit den anderen. Sie sind ins Camp 1 abgestiegen und haben das kleine Zelt hochgeholt. Morgen wollen sie ins Camp 3 und höher.



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04.05. Seit den frühen Morgenstunden bläst Sturm und es schneit wie verrückt. Losgehen hat jetzt keinen Sinn. Im Zelt siehts bald aus wie draußen, alles weiss. Wir sind schon dabei, uns auf eine weitere Nacht einzurichten, da lässt der Wind nach. 12.00 Uhr starten wir, reichlich zwei Stunden später sind wir im Lager 2. Kleine Schwatz-, Umzieh- und Trinkpause. Die drei hatten früh versucht, nach oben zu kommen aber das Wetter war zu schlecht. 14.30 Uhr ziehen wir weiter. Eine Stunde später sind wir im Camp 1.ô* Etwa 15 bis 20 cm Neuschnee liegen hier unten, in der Lhotseflanke hat man davon kaum was gemerkt, der Wind hat alles weggeblasen.


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05.05. Für Ole und mich ist Ruhetag, die drei Anderen versuchen wieder, zum Camp 3 zu kommen. Kurz bevor es gelingt zieht es bedrohlich zu, und sie kehren um, wollen noch eine Nacht oben schlafen und morgen runterkommen.



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06.05. Wir sind im Basislager vereint. Jetzt gehts an die Gipfelplanung. Wir werden es in zwei Gruppen probieren. Das scheint am effektivsten. Wir brauchen keine weiteren Zelte als die schon stehen. Wir können voneinander Schlafsäcke und Isomatten und anderes Material nutzen. Wenn alle Zeichen auf grün stehen wird unsere erste Gruppe mit Ole und mir in drei Tagen starten, die anderen dann mit mindestens zwei Tagen Versatz.


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Herzliche Grüsse Frank und das Team

   
 

 

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